Eritrea, Nordkorea und Turkmenistan sind aus Sicht der Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen weiterhin die Staaten, in denen es um die Pressefreiheit am schlechtesten bestellt ist. An der Spitze stehen Finnland und Norwegen. Auch die Schweiz ist weit vorne.
Die Nichtregierungsorganisation (NGO) veröffentlichte am Mittwoch ihre alljährliche Aufstellung zur Pressefreiheit. Auf den hintersten Plätzen der Liste von 179 Ländern sind auch Syrien, Iran und China zu finden. Diese drei Länder schienen „den Kontakt zur Realität verloren zu haben“ und seien in eine „Spirale des Terrors“ geraten, teilten die Reporter ohne Grenzen mit.
In vielen Ländern wurden 2011 den Angaben zufolge deutlich mehr Medienleute verhaftet, entführt oder geschlagen als in den vergangenen Jahren. Ein Schwerpunkt der Gewalt seien die Strassenkämpfe in den arabischen Ländern gewesen. Immer stärker rückten dort auch Blogger und Bürgerjournalisten ins Visier der Behörden.
Die Aufstände in der arabischen Welt hatten nach Bewertung von Reporter ohne Grenzen höchst unterschiedliche Auswirkungen auf die Pressefreiheit in Nordafrika und im Nahen Osten.
Tunesien etwa, wo der Diktator Ben Ali gestürzt wurde, verbesserte sich um 30 Plätze auf Rang 134. Bahrain hingegen, wo Massenproteste niedergeschlagen wurden und es zu vielen Verhaftungen kam, wird auf Platz 173 abgewertet – nur eine Position vor China.
Angeführt wird die Rangliste der Pressefreiheit von den nordischen Ländern Finnland und Norwegen, gefolgt von Estland, den Niederlanden, Österreich, Island und Luxemburg. Auf dem 8. Rang steht die Schweiz.
USA wegen Occupy-Bewegung zurückgefallen
Deutschland teilt sich mit Zypern und Jamaika Platz 16. „Schwierig sind hier vor allem der Zugang zu Behördeninformationen sowie der Schutz von Quellen und Informanten“, heisst es zu den Arbeitsbedingungen der Presse in Deutschland.
Die USA finden sich auf Platz 47 und fielen damit um 27 Positionen. Die Polizei habe die Berichterstattung über die Occupy-Bewegung behindert, nannte die Organisation als Grund. Binnen zwei Monaten seien mehr als 25 Fälle bekanntgeworden, in denen Journalisten verhaftet und geschlagen worden seien
Reporter ohne Grenzen verglich weltweit die Situation der Medien im Zeitraum zwischen Dezember 2010 und November 2011. Seit 2002 erstellt die Organisation jährlich eine Rangliste der Pressefreiheit. Die Schweiz fungierte dabei stets in den vordersten Rängen.