Wegen eines milliardenschweren Korruptionsskandals hat Indiens oberstes Gericht 122 umstrittene Telekomlizenzen für nichtig erklärt. Das Urteil vom Donnerstag betrifft acht Mobilfunkbetreiber.
Die Lizenzen wurden im Jahr 2008 zu Preisen vergeben, die deutlich unter dem Marktwert lagen. Schätzungen zufolge entgingen dem Fiskus dadurch umgerechnet bis zu 27 Mrd. Euro. Zwei Minister mussten bereits zurücktreten.
Indien ist der weltweit zweitgrösste Mobilfunkmarkt mit knapp 900 Millionen Kunden. Allerdings sind die Gebühren wegen des harten Konkurrenzkampfs niedrig. Von dem Urteil werden nach Einschätzung von Experten vor allem die grossen Unternehmen wie Vodafone und Bharti Airtel profitieren.
Betroffen sind von dem Urteil alle Lizenzen von Unitech Wireless, das ein Gemeinschaftsunternehmen der norwegischen Telenor und der indischen Unitech ist. „Wir wurden unfair behandelt“, beklagte das Joint Venture als Reaktion auf das Urteil. Man habe sich lediglich an die Vorgaben der Regierung gehalten.
Nach dem Urteil sollen die Lizenzen noch vier Monate in Kraft bleiben. In dieser Zeit muss die Regierung über neue Regeln entscheiden. Der Richterspruch betrifft wahrscheinlich weniger als fünf Prozent der indischen Mobilfunkkunden.