Indien treibt mit dem zweiten Test seiner neuen Mittelstreckenrakete die Politik der atomaren Abschreckung voran. Die «Agni-V», die mit einer Reichweite von rund 5000 Kilometern weite Teile Chinas bis nach Peking und auch Europa erreichen kann, hob am Sonntag von einer Insel vor der Ostküste ab.
«Der Test war erfolgreich», sagte ein Sprecher der Rüstungsentwicklungsbehörde. Die Rakete habe das Ziel in der festgelegten Flugbahn getroffen und alle Vorgaben erfüllt. Sie sei nun reif für die Serienproduktion. Indien baut sein Militär vor allem deswegen aus, um mit der Aufrüstung seiner Nachbarn und Rivalen China und Pakistan mitzuhalten.
Die «Agni-V» ist das modernste Modell des indischen Raketenprogramms, das in den 60er Jahren gestartet wurde. Ältere Modelle konnten Pakistan und den Westen Chinas erreichen. Mit beiden Ländern hat Indien mehrfach Krieg wegen Gebietsstreitigkeiten in der Himalaya-Region geführt.
Während die Beziehungen zu Pakistan weiterhin gespannt sind, haben sie sich zu China deutlich verbessert. Allerdings führt die massive Aufrüstung Chinas im Grenzgebiet immer wieder zu Spannungen.
Neben Indien verfügen nur die fünf ständigen UN-Sicherheitsmitglieder USA, Frankreich, Grossbritannien, Russland und China sowie vermutlich auch Israel über atomwaffentaugliche Raketen mit solch grosser Reichweite.