Lange wurde das aufstrebende Schwellenland Indien als künftige Wirtschaftsmacht gehandelt. Doch nun kommen auch vom Subkontinent schlechte Nachrichten: Das Wachstum ist inzwischen auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren gefallen.
Die Wirtschaft Indiens wuchs in dem Ende März abgelaufenen Finanzjahr mit 5,0 Prozent so schwach wie zuletzt vor einem Jahrzehnt. Das geht aus den am Freitag veröffentlichten Regierungsstatistiken hervor.
Schwächer war das Wachstum zuletzt 2002/2003 ausgefallen, als es bei 3,99 Prozent gelegen hatte. Danach war es rasant auf den Spitzenwert von 9,57 Prozent im Jahr 2006/2007 angestiegen. Bereits 2011/2012 lag das Wachstum nur noch bei 6,5 Prozent.
Im vierten Quartal 22012/2013 erreichte das Wachstums der Nummer Drei Asiens verglichen mit dem Vorjahreszeitraum 4,8 Prozent. Experten machen die schwache Leistungen unter anderem in der indischen Industrie und im Dienstleistungssektor und weltweit verhaltene Konjunkturaussichten dafür verantwortlich.
Der Leitindex Sensex an der Börse in Mumbai fiel am Freitag bis Handelsschluss um 2,25 Prozent auf 19760,3 Punkte. Die Indische Rupie landete verglichen mit dem US-Dollar auf einem Elf-Monats-Tief. Ein Dollar war 56,66 Rupien wert.
Der Vize-Chef der indischen Planungskommission, Montek Singh Ahluwalia, sagte am Freitag: «Es gibt Beweise, dass die Wirtschaft die Talsohle erreicht hat. Aber wir haben keine Beweise für eine starke Erholung.»
Premierminister Manmohan Singh hatte sich am Dienstag bei einem Besuch in Tokio Medienberichten zufolge zuversichtlich gezeigt, dass die indische Wirtschaft schon bald wieder Wachstumsraten von acht Prozent erreichen werde.