Nach fast 16 Jahren Hungerstreik hat die indische Aktivistin Irom Sharmila wieder Nahrung zu sich genommen. Am Dienstag trank die 44-Jährige vor Fernsehkameras eine kleine Portion Honig.
Damit beendete sie den laut Nichtregierungsorganisation Amnesty International längsten Hungerstreik in der Geschichte der Menschheit. Die damals 28-jährige Sharmila hatte seit dem 2. November 2000 nicht mehr freiwillig gegessen und wurde deshalb über eine Nasensonde zwangsernährt.
Die Aktivisitin protestierte gegen die Anwendung des «Armed Forces Special Powers Act» (AFSPA) im nordöstlich gelegenen Bundesstaat Manipur, in dem sie lebt. Das Gesetz schafft eine Art lokalen Ausnahmezustand, der dem indischen Militär weitreichende Rechte einräumt und es vor gerichtlicher Verfolgung schützt.
In Manipur gilt AFSPA-Ausnahmeregel seit 1980. Auslöser für Sharmilas Hungerstreik war der Tod von zehn Menschen, die im November 2000 laut verschiedenen Medienberichten von einer paramilitärischen Sicherheitstruppe getötet wurden, die der Regierung untersteht.
Sharmila kündigte an, sich in Zukunft auf politischem Weg für die Aufhebung des AFSPA einzusetzen. Dafür wolle sie sich für die nächsten Wahlen in Manipur aufstellen lassen.