Nach einer Sterilisationskampagne im Osten Indiens sind dutzende Frauen von Spitalhelfern bewusstlos auf einem Feld abgelegt worden. Die Klinik sei nicht ausreichend ausgestattet gewesen, um eine solch hohe Anzahl an Patienten aufzunehmen, hiess es.
Wie Ärztevertreter am Donnerstag mitteilten, liessen die Frauen den chirurgischen Eingriff in einer Klinik im Bezirk Malda im Bundesstaat Westbengalen vornehmen. Der Skandal wurde bekannt, als der Sender NDTV am Dienstag Bilder der bewusstlosen Frauen zeigte, die aus dem Spital getragen und auf dem Feld abgelegt wurden.
„Mehr als hundert Frauen, vor allem arme, kamen zu der Operation“, sagte der Gesundheitsbeauftragte von Westbengalen, Biswa Ranjan Satpathi, der Nachrichtenagentur AFP. Die Ärzte hätten Helfer beauftragt, die Frauen auf das Feld zu bringen.
Der Beamte nannte das Vorgehen „unmenschlich“ und ordnete eine Untersuchung an. Medizinexperten zeigten sich zudem schockiert über die Zustände in dem Spital, in dem vier Ärzte mehr als hundert Sterilisationen pro Tag vornähmen.
Anders als in China gibt es in Indien keine Gesetze, die Familien vorschreiben, wie viele Kinder sie bekommen dürfen. Angesichts der Bevölkerungszahl von mehr als einer Milliarde Menschen bieten örtliche Behörden in Indien jedoch oft Anreize wie Autos oder elektrische Geräte für Paare an, damit diese sich einer Sterilisation unterziehen.