Indien schickt in den kommenden Tagen eine Delegation von Steuerinspektoren in die Schweiz. Diese sollen laut der Tageszeitung «The Indian Express» versuchen, Informationen zu erhalten über eine Liste mit 700 Indern, die des Steuerbetrugs verdächtigt werden.
Eine Sprecherin des Staatssekretariats für internationale Finanzfragen (SIF) bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda den Besuch. Die mutmasslichen Steuerbetrüger sind Kunden der Bank HSBC mit Sitz in Genf.
Ihre Namen tauchten auf einer Liste auf, die ein ehemaliger Informatiker der Bank gestohlen und den französischen Behörden zugespielt hatte. Die indische Regierung ist seit 2011 im Besitz der Liste.
Gemäss der Zeitung wird die indische Delegation vom Sekretär der Finanzdienste, Shaktikanta Das, angeführt. In der Schweiz soll er «seine Amtskollegin und weitere Amtsträger» treffen, um einen Ausweg aus der Situation zu finden. SIF-Sprecherin Anne Césard wollte sich nicht vor dem Treffen zu der Angelegenheit äussern.
Bislang haben sich die Schweizer Behörden geweigert, Informationen zu mutmasslichen indischen Steuerbetrügern freizugeben, «da die Anfrage auf gestohlenen Daten beruhe», schrieb «The Indian Express». Doch die Schweiz müsse die indische Regierung in ihren Ermittlungen unterstützen aufgrund eines Abkommens über Steuerkooperation, das 2011 unterzeichnet wurde.