Fifa-Präsident Gianni Infantino soll in die Affäre um die Panama Papers verstrickt sein. Dies berichtet in seiner Online-Ausgabe unter anderem der «Tages-Anzeiger».
Durch die sogenannten Panama Papers gerät auch der neue Fifa-Chef Infantino in den Fokus. Die «Süddeutsche Zeitung», der «Tages-Anzeiger» und englische Medien berichten, dass der 46-Jährige in seiner Zeit bei der Europäischen Fussballunion Uefa in dubiose Geschäfte mit einer Briefkastenfirma verstrickt war. Dabei ging es um Fernsehrechte. Infantinos Unterschrift steht auf einem dubiosen Vertrag. Der Fifa-Präsident weist die Vorwürfe zurück.
Infantino, seit Februar Präsident des Weltfussballverbandes, hat demnach vor zehn Jahren als Direktor der Uefa-Rechtsabteilung Verträge mit der Briefkastenfirma Cross Trading gezeichnet, deren Eigentümer zwei der heutigen Angeklagten im Fifa-Skandal waren. Die südamerikanischen TV-Rechtehändler Hugo und Mariano Jinkis erwarben durch diese Verträge Rechte an der Champions League und verkauften diese mit hohem Gewinn in Lateinamerika weiter.
Infantion ist sich keiner Schuld bewusst
Infantino wies am späten Dienstagabend die Vorwürfe per Communiqué vehement zurück. «Ich bin bestürzt und werde nicht akzeptieren, dass meine Integrität durch einige Medien angezweifelt wird, zumal die Uefa detailliert alle Fakten dieser Verträge offengelegt hat», heisst es.
Er habe nie persönlich mit Cross Trading oder deren Besitzer verhandelt. Im Übrigen sei die Ausschreibung der TV-Rechte von der Marketing-Abteilung der Uefa gemacht worden. Infantino betonte, dass er sich keiner Schuld bewusst sei – weder von seinem Verhalten noch von jenem der Uefa.
Die Unterschrift unter dem Vertrag von 2006
In den vergangenen Monaten sendete die «Süddeutsche Zeitung» bereits mehrere schriftliche Anfragen an Infantino. Sprecher der Fifa erklärten den Journalisten, Infantino «persönlich» habe in seiner Zeit bei der Uefa mit den beiden TV-Rechtehändlern und deren Firma weder «geschäftlich» noch «wissentlich anderweitig zu tun gehabt». Auch die Uefa leugnete die Verbindung zunächst. Erst vor wenigen Tagen räumte der Verband dann doch ein: Der fragliche Vertrag trage Infantinos Unterschrift.
Die Vertragspartner sind nach Informationen des «Tages-Anzeigers» in den Dokumenten eindeutig benannt: auf der einen Seite eine Offshore-Firma namens Cross Trading, angesiedelt auf der winzigen Koralleninsel Niue im Südpazifik, auf der anderen Seite die Uefa. Drei Namen stehen auf einer Seite, die im Herbst 2006 für die Unterschriften angelegt wurde: zwei Uefa-Funktionäre und Hugo Jinkis. Er unterzeichnete für die Cross Trading.
Der Deal mit den Fernsehrechten
Der argentinische Sportrechtehändler Jinkis gehört mit seinem Sohn Mariano zu den Hauptangeklagten im Verfahren der USA gegen die Fifa. Ihnen wird vorgeworfen, über die Firma Cross Trading hochrangige Fifa- und andere Fussballfunktionäre bestochen zu haben, um günstig an Fernsehrechte zu kommen – die sie dann mit Aufschlag verkaufen konnten. So sollen von den Jinkis und anderen Sportrechtehändlern um die 110 Millionen US-Dollar Bestechungsgelder bezahlt worden sein.