Der Traditionssport Hornussen gilt nicht als gefährlich. Doch wer das Pech hat, vom fliegenden «Nouss» getroffen zu werden, trägt oft schwere Verletzungen davon, wie eine neue Studie am Berner Inselspital aufzeigt. Dieses rät daher zum Helmtragen.
Dank dem Können der Spieler kommt es relativ selten zu schwereren Verletzungen. Das universitäre Notfallzentrum am Berner Inselspital zählte innerhalb von vierzehn Jahren 27 Fälle.
Die Männer waren zwischen 25 und 71 Jahre alt. 23 von ihnen mussten operiert werden, meist wegen gebrochener Kiefer, Wangenknochen, Nasen oder anderer Gesichtsteile, wie das Inselspital in einer Mitteilung vom Freitag schreibt. Ebenfalls charakteristisch waren laut der Studie Riss-Quetsch-Wunden und schwere Augenverletzungen.
Keiner der verunfallten Spieler trug einen Helm, wie aus der Studie weiter hervorgeht. Ein obligatorischer Kopf- und Gesichtsschutz könnte viel zur Prävention solcher Verletzungen beitragen, schreibt die «Insel» in ihrer Mitteilung.
Helmpflicht für jüngere Spieler
Tatsächlich gibt es in der Schweiz für Hornusser mit Jahrgang 1984 oder jünger bereits eine Helmpflicht, wie Christian Guggisberg, Pressesprecher des Eidgenössischen Hornusserverbandes auf Anfrage sagte.
Für die älteren Spieler ist das Helmtragen freiwillig. Manche würden aus Überzeugung einen Helm tragen, andere lehnten dies ab und mancherorts bestimme einfach die Mannschaft, ob ein Helm getragen werde oder nicht, führte Guggisberg aus. Mit der gewählten Jahrgangs-Regelung sei aber sichergestellt, dass es irgendwann nur noch Spieler mit Helm geben werde.
In der Schweiz gibt es rund 8400 lizenzierte Hornusser. Dass jemand direkt von einem «Nouss» getroffen wird, kommt laut Guggisberg ganz selten vor. Hin und wieder komme es zu indirekten Treffern durch einen abgelenkten «Nouss».
Dieser wird heute aus Kunststoff hergestellt und wiegt 78 Gramm. Beim Abschlag erreicht der «Nouss» eine Geschwindigkeit von rund 300 km/h, beim Aufprall im Spielfeld ist er noch etwa 100 bis 150 km/h schnell.
Die eben erschienene Studie ist nach Angaben des Berner Inselspitals die erste der Schweiz. Darin untersucht wird der Zeitraum zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2014.