Die vom IT-Riesen Apple eingeleitete unabhängige Inspektion seines wichtigsten Zulieferers Foxconn hat zahlreiche Missstände aufgedeckt.
Darunter seien zu lange Arbeitszeiten und mangelhafte Sicherheits- und Gesundheitsbedingungen, berichtete die amerikanische Nichtregierungsorganisation Fair Labor Association (FLA) am Donnerstag.
Die FLA untersuchte drei Foxconn-Fabriken und befragte über 35’000 Arbeiter – etwa jeden Fünften. Insgesamt seien mehr als 50 Verstösse festgestellt worden in den chinesischen Werken von Foxconn, in denen unter anderem Apples iPhones und iPad-Tablets produziert werden. Schon seit längerem waren die Arbeitsbedingungen bei Foxconn immer wieder scharf kritisiert worden.
Die grössten Probleme gab es bei den Arbeitszeiten. In allen drei Betrieben sei die von Apple und der FLA angepeilte Marke von höchstens 60 Arbeitsstunden pro Woche überschritten worden – ebenso wie die in China maximal erlaubte 40-stündige Arbeitswoche plus bis zu 36 Überstunden im Monat. In heissen Produktionsphasen habe die wöchentliche Arbeitszeit pro Kopf sogar über 60 Stunden betragen.
Foxconn will Mängel beheben
Foxconn sagte nun zu, die Arbeitszeit bis Juli 2013 den Gesetzen anzupassen. Dafür sollen zehntausende neue Mitarbeiter eingestellt werden. Es würden bereits neue Wohnräume und Kantinen gebaut. Ein Problem ist allerdings, dass viele Foxconn-Beschäftigte selber länger arbeiten wollen, um mehr Geld zu verdienen. Foxconn versprach deswegen, die entgangenen Arbeitsstunden auszugleichen.
Mehr als 43 Prozent der Befragten Foxconn-Angestellten gaben zudem an, Arbeitsunfälle selbst erlebt oder beobachtet zu haben. Erwähnt wurden dabei Handverletzungen oder Unfälle mit Fabrikfahrzeugen. Bei Foxconn seien bisher nur Zwischenfälle registriert worden, die zu einer Unterbrechung der Produktion führten. Auch dies soll sich gemäss Foxconn ab sofort ändern.
Apple selbst FLA beigetreten
Apple war Anfang des Jahres als erstes Unternehmen der Elektronikbranche der FLA beigetreten. Der US-Konzern hatte seit Jahren eigene Kontrollen bei Zulieferern gemacht, die viele Mängel aufdeckten. Der neue Konzernchef Tim Cook bemüht sich verstärkt, das Image von Apple bei den Arbeitsbedingungen zu verbessern.