Internationale Gemeinschaft bietet Iran neue Atomverhandlungen an

Angesichts einer wachsenden Kriegsgefahr im Atomstreit mit dem Iran akzeptieren die fünf UNO-Vetomächte und Deutschland ein Gesprächsangebot Teherans. Sie habe dem Iran eine Wiederaufnahme der sogenannten Sechsergespräche vorgeschlagen, sagte die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton am Dienstag in Brüssel.

EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton (Archiv) (Bild: sda)

Angesichts einer wachsenden Kriegsgefahr im Atomstreit mit dem Iran akzeptieren die fünf UNO-Vetomächte und Deutschland ein Gesprächsangebot Teherans. Sie habe dem Iran eine Wiederaufnahme der sogenannten Sechsergespräche vorgeschlagen, sagte die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton am Dienstag in Brüssel.

Einen entsprechenden Brief schickte Ashton im Namen Chinas, Frankreichs, Grossbritanniens, Russlands, der USA und Deutschlands an den iranischen Chefunterhändler Said Dschalili. Ort und Zeitpunkt für die neuen Verhandlungen würden nun festgelegt.

„Wir hoffen, dass der Iran nun in einen anhaltenden und konstruktiven Dialogprozess eintreten wird“, erklärte Ashton. Die Sechsergespräche sind seit etwa einem Jahr ausgesetzt.

Teheran hatte Mitte Februar neue Gespräche angeboten, zugleich aber sein Recht auf eine friedliche Nutzung der Atomenergie betont. Der Westen hatte zunächst zurückhaltend auf die Offerte reagiert, da der Iran parallel zu seinem Gesprächsangebot sein Atomprogramm aktiv weiterverfolgt und vor allem die Urananreicherung ausgebaut hat.

Iran wenig auskunftsfreudig

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms auf die Atombombe hinzuarbeiten. Teheran bestreitet dies, weigert sich jedoch bislang, den Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Auskunft über die Organisationsstruktur seines Atomprogramms zu geben.

Beide Seiten konnten sich nicht auf eine Prioritätenliste einigen. Die IAEA hatte Informationen über die Strukturen des Managements des iranischen Atomprogramms und der Materialbeschaffung gefordert.

Diese seien wichtig, da sie zum Kern des vermuteten geheimen Atomprogramms führten. Die IAEA-Experten glauben, dass Teile des Programms dem iranischen Verteidigungsministerium zugeordnet sind.

Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Isna berichtete am Dienstag, der Iran könne unter Vorbehalt bereit sein, den Inspektoren Zugang zu der umstrittenen Militäranlage Parchin zu gewähren. Der Iran bestreitet, dass es sich dabei um eine Atomanlage handelt.

Die IAEA fürchtet, dass die Anlage südöstlich der Hauptstadt Teheran dafür genutzt wurde, atomare Explosionen zu simulieren. Im Januar und im Februar hatte Teheran einem IAEA-Team den Zugang verweigert.

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