Hunderte Bäume und Tausende Büsche schmücken die Fassaden: Die begrünten Wohnhochhäuser Bosco Verticale im norditalienischen Mailand haben den mit 50’000 Euro dotierten Internationalen Hochhauspreis gewonnen.
Das Projekt des Architekten Stefano Boeri habe Pionierarbeit für die Bepflanzung von Hochhäusern geleistet und könne als Prototyp für die Städte von morgen gelten, teilte die Jury am Mittwoch in Frankfurt am Main mit. Die Juroren entschieden sich einstimmig für die nebeneinander gebauten Hochhäuser und sprachen von einer «gelungenen Symbiose von Architektur und Natur».
Die Hochhäuser in der Innenstadt der dicht bevölkerten norditalienischen Metropole messen 80 beziehungsweise 110 Meter und verfügen über 19 beziehungsweise 27 Stockwerke. Jede Fassade und jedes Stockwerk weist je nach den klimatischen Bedingungen eine andere Pflanzenart auf. Allein 800 Bäume und 5000 Büsche sowie 14’000 weitere Pflanzen beherbergen die ansonsten schlichten Wohnkomplexe. «Bosco verticale» bedeutet «senkrechter Wald».
Architekt Boeri und Bauherr Manfredi Catella freuten sich über das einstimmige Ergebnis. «Wir sind mehr als glücklich», sagte Boeri. Das Preisgeld von 50’000 Euro möchte er an eine Jugendeinrichtung spenden.
Der Internationale Hochhauspreis wird seit 2004 alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt, dem Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank vergeben. Die Gebäude sollen Nachhaltigkeit, äussere Form und innere Raumqualitäten wie auch soziale Aspekte zu einem vorbildlichen Entwurf verbinden.
Am Ende des Wettbewerbs waren noch fünf Finalisten im Rennen, darunter auch der gestapelte Bürokomplex De Rotterdam in den Niederlanden. Die fünf Finalgebäude waren unter 26 Nominierten aus 17 Ländern ausgewählt worden. Schweizer waren keine nominiert.