Abschottung, Abwehr und Angst vor dem Fremden bestimmen zunehmend die Politagenda – das ist gefährlich für die Schweiz.
Überbevölkerung, Zersiedelung und Dichtestress: Seit Monaten bestimmen Unbehagen und Angst die Agenda unseres Landes. Für die politischen Bedenkenträger und notorischen Schwarzseher sind nicht wir einheimischen Easyjet-Weekend-Touristen, Autofahrer und Häuschen-im-Grünen-Besitzer der Grund des aktuellen Unbehagens – sondern die Ausländer.
So viel Angst macht Angst. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Auch nach dem 30. November nicht, wenn wir über die Ecopop-Vorlage und in Basel über die Integrations-Initiative abgestimmt haben. Die Zuwanderung werde die Politik über Jahre prägen, sagen Politologen. Schon immer schürten die Politiker Angst, wenn es es an positiven gesellschaftlichen Visionen fehlte.
«Die Angst hat sich eingenistet», brachte es der jurassische Autor Bernard Comment unlängst auf den Punkt: «Der Verkehr macht Angst, das Wetter macht Angst. Soziale Veränderungen machen Angst. Das Morgen macht Angst. In erster Linie macht der Fremde Angst.» Dies vor allem in der Deutschschweiz, wo die Angst vor Kriminalität dreimal höher ist als in der Romandie, obwohl die Sicherheitslage dort kaum anders ist.
Eine solche Angstkultur sei gefährlich, denn sie lähme die Bürger, schreibt Georg Kreis in seiner Analyse der «Swiss Angst» und rät: «Entgegen der Meinung von Christoph B. sollten wir froh sein, dass es die Suisse Romande gibt.»
Und wir sollten mehr über diese geschürten Ängste vor dem Fremden sprechen und auch die positiven Seiten der Migration thematisieren. Die Aktion «Basel zeigt Haltung – für Offenheit und Fairness, gegen Fremdenfeindlichkeit» tut das. Am kommenden TagesWoche-«Mittendrin» vom 25. November werden sich namhafte Vertreter der Aktion Ihren Fragen stellen, liebe Leserinnen und Leser. Willkommen zu einer engagierten Diskussion!