Zollfahnder sind einem gross angelegten internationalen Handel mit Dopingmitteln auf die Spur gekommen. Den gesamten Umfang der Substanzen schätzen die Ermittler auf elf Tonnen.
In Deutschland wurden bei zwei Aktionen in den vergangenen Monaten am Flughafen Frankfurt und bei Durchsuchungen im Rhein-Main-Gebiet rund 365’000 Tabletten und etwa 160’000 Ampullen mit den illegalen Substanzen sichergestellt.
«Durch den Verkauf dieser Menge hätten sich mehrere Millionen Euro erzielen lassen», sagte der Sprecher des deutschen Zollfahndungsamtes, Hans-Jürgen Schmidt, der Nachrichtenagentur dpa. Rund zwei Tonnen vor allem anaboler Steroide wurden in Dänemark und Grossbritannien sichergestellt.
Den Tätern drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis. In Deutschland wurden zwei Männer vorübergehend festgenommen. Der Haftbefehl gegen einen der beiden wurde gegen Auflagen ausser Kraft gesetzt. Gegen mehrere andere Verdächtige werde noch ermittelt.
Potenzmittel in Hinterhofküchen gebraut
Die Dopingmittel seien vor allem in der Kraftsport- und Bodybuilderszene gefragt, die Nebenwirkungen jedoch erheblich, warnte Schmidt. Dazu gehörten schwere Schädigungen der inneren Organe – insbesondere der Leber – und des Herzkreislaufsystems, Hautausschläge (Doping-Akne), Depressionen und Potenzstörungen.
Daher würden häufig gefälschte Potenzmittel zusammen mit illegalen Dopingsubstanzen gehandelt. «Mit der extremen Zufuhr durch Testosteron stellt der Körper seine eigene Produktion um. Das führt dazu, dass die Hoden verkümmern», sagte Schmidt.
«Die Potenzmittel werden oft in Fernost in Hinterhofküchen illegal hergestellt, häufig von Kindern, unter unhygienischen Bedingungen», so der Mediensprecher. Eine einzelne Tablette könne ein Vielfaches der regulären Menge des Wirkstoffs enthalten und damit zu schweren akuten Herzkreislaufproblemen führen.
Am Internationalen Postzentrum am Frankfurter Flughafen würden Tag für Tag gepolsterte Umschläge mit den gefälschten Potenzpillen entdeckt. Beschlagnahmt werden häufig auch Rohstoffe, aus denen dann Dopingmittel in deutschen Untergrundlaboren hergestellt werden. Die Gewinnspannen seien bis zu 40 Mal so hoch wie die Produktionskosten.