Der US-Detailhandel ist mit einem Plus im Internetgeschäft in die Weihnachtssaison gestartet. Amazon bot am Freitag die grössten Rabatte an und bestimmte damit die Tagesordnung am traditionell wichtigsten Tag für die Detailhändler, dem «Black Friday».
Allein bis zum Nachmittag nahmen die Internethändler 1,7 Milliarden Dollar ein, wie aus dem Adobe Digital Index hervorgeht, nachdem es schon am Donnerstag mit 1,13 Milliarden Dollar fast 14 Prozent mehr waren als vor Jahresfrist. In die Einkaufszentren kamen dagegen am Tag nach Thanksgiving nach Einschätzung von manchen Analysten wohl weniger Besucher als vor Jahresfrist.
Der diesjährige Zuwachs beim Web-Shopping unterstreicht den Trend, dass die Bedeutung dieses Tages für den Detailhandel weiter abnimmt. Grund dafür ist auch, dass Sonderangebote immer mehr vorgezogen werden und Online-Händler zum Teil das ganze Jahr über Rabatte gewähren.
Höhere Löhne, weniger Arbeitslose
Der US-Detailhandel rechnet für das Weihnachtsgeschäft mit einem Umsatzplus von 3,6 Prozent auf 655,8 Milliarden Dollar, vor allem dank höherer Erlöse im Internet.
Die mit 4,9 Prozent niedrigste Arbeitslosigkeit seit acht Jahren und der mit 2,8 Prozent höchste Anstieg der Stundenlöhne seit 2009 heben die Kauflaune der Konsumenten und lassen für das Schlussquartal 2016 auf ein kräftigeres Wachstum hoffen.
«All das passt dazu, dass die Konsumenten ihre gegenwärtige Situation besser einschätzen, und ich hoffe, dass sie ihre Geschenke bei Macy’s kaufen», sagt der Chef des Einzelhändlers, Terry Lundgren. Die Homepage des Unternehmens war zeitweise so überlaufen, dass der Zugang beschränkt werden musste.
Die grössten Preisnachlässe bot Amazon an, wo im Schnitt 42 Prozent Rabatt gewährt wurden, gefolgt von Walmart mit 33 Prozent, 35 Prozent bei Target und 36 Prozent bei Best Buy, wie die Analysten von Clavis Insight errechneten.
Onlinegeschäft so gut wie selten
Amazon rechnet damit, an diesem Freitag mehr Produkte zu verkaufen als im vergangenen Jahr. Sowohl Target als auch Walmart, die beiden grössten US-Detailhändler, erklärten, dass ihr Onlinegeschäft an Thanksgiving so gut lief wie selten zuvor. Viele Einkaufszentren füllten sich dagegen erst am Nachmittag, lange Schlangen gab es kaum.
Traditionell erzielen US-Detailhändler in den Monaten November und Dezember bis zu 40 Prozent ihrer Jahreserlöse. Dabei gewähren sie mitunter Nachlässe von bis zu 85 Prozent, um Kunden in die Geschäfte zu locken – als Reaktion auf den Trend zum Online-Shopping inzwischen auch schon am Thanksgiving-Feiertag.