Die technischen Probleme beim Börsengang von Facebook haben für die Nasdaq ein juristisches Nachspiel: Ein Investor aus dem US-Bundesstaat Maryland verklagte am Dienstag den Börsenbetreiber wegen Nachlässigkeit.
Phillip Goldberg beantragte in seiner Klageschrift vor dem Bundesbezirksgericht in Manhattan den Status einer Sammelklage im Namen aller Investoren, die wegen der technischen Schwierigkeiten am 18. Mai Geld verloren hatten. Die Nasdaq räumte noch am Dienstag ein, bei dem IPO Fehler gemacht zu haben.
Investoren und Broker waren am Freitag beim Börsengang des weltgrössten sozialen Online-Netzwerks stundenlang im Unklaren über den Stand ihrer Kauf- und Verkaufsaufträge geblieben. Die US-Börsenaufsicht leitete bereits eine Untersuchung der Vorgänge ein.
Nach Einschätzung von Investoren trugen die Pannen dazu bei, dass das Interesse an den Anteilsscheinen nicht so überschäumend ausfiel wie zunächst erwartet.
Regulierungsbehörden überprüfen Morgan Stanley
Auch für die Konsortialführer bahnt sich Ungemach an. Neben der US-Börsenaufsicht SEC kündigte auch der Vorsitzende der Regulierungsbehörde Finra, Richard Ketchum, an, die Vorfälle um den IPO bei Morgan Stanley zu prüfen. Unmittelbar vor der Erstnotiz senkte Morgan Stanley Anlegern zufolge die Umsatzprognose für das weltgrösste Online-Netzwerk.
Sollte dies zutreffen, wäre dies ein Fall für die Regulierungsbehörden, sagte Ketchum der Nachrichtenagentur Reuters. Wegen der Vorwürfe kündigte auch der Bundesstaat Massachusetts eine Untersuchung an. Eine entsprechende Vorladung sei zugestellt worden, teilte die zuständige Landesbehörde mit.
Morgan Stanley erklärte am Abend, man habe bei Facebook die gleichen Abläufe eingehalten wie bei jedem anderen Börsengang auch. Dabei seien auch alle Vorschriften eingehalten worden. Die Aktie des US-Instituts fiel im nachbörslichen Handel um 1,4 Prozent.
Am Montag hatte das mit viel Euphorie erwartete Facebook-Papier elf Prozent verloren, nachdem es beim Börsendebüt letztlich nur dank Stützungskäufen von Konsortialführer Morgan Stanley den Ausgabepreis von 38 Dollar halten konnte. Am Dienstag ging es mit einem Abschlag von knapp neun Prozent aus dem Handel.