Die Erholung der Weltwirtschaft geht weiter. Das zeigt der neue Weltinvestitionsbericht der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD). Auch Entwicklungsländer profitieren davon. Doch um einige Staaten machen Investoren einen Bogen.
Internationale Investoren werden wieder mutiger und die Schweiz gehört für sie zu den 20 attraktivsten Ländern der Welt. Zugleich haben Spanien und Italien laut UNO-Angaben das Vertrauen von Kapitalanlegern zurückgewonnen.
Hingegen mussten Frankreich und Grossbritannien 2013 zum zweiten Mal in Folge starke Rückgänge bei ausländischen Direktinvestitionen (FDI) hinnehmen. Spitzenreiter im neuen Weltinvestitionsbericht, der am Dienstag in Genf vorgelegt wurde, sind einmal mehr die USA und China. WM-Gastgeber Brasilien rangiert auf Platz fünf.
Global weist die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) in ihrem Bericht für 2013 einen Anstieg ausländischer Direktinvestitionen um 9 Prozent auf 1,45 Billionen Dollar aus (1,07 Billionen Euro). Das kommt nahe an den Durchschnittswert vor der Finanzkrise 2007 von 1,49 Billionen Dollar heran. Für die nächsten Jahre sagen die UNCTAD-Experten deutliche Zuwächse voraus – bis zu 1,8 Billionen Dollar in 2016.
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete die Aufwärtsentwicklung der weltweiten Investitionen als insgesamt «ermutigenden Trend». Jedoch gibt es auffallende Unterschiede zwischen den 39 Ländern als entwickelt eingestuften Volkswirtschaften. Nur 15 von ihnen konnten Zuwächse bei den ausländischen Investitionen erreichen. In Frankreich gingen sie laut UNCTAD 2013 um 80 Prozent zurück. Sie sanken auf 4,87 Milliarden Dollar und damit etwa auf das Niveau Tschechiens im selben Jahr.
Rückgang für Grossbritannien
Einen Rückgang um 19 Prozent auf 37 Mrd. Dollar musste Grossbritannien hinnehmen. Das Inselkönigreich rangiert zwar auf immer noch auf Platz 11. Jedoch haben sich Kapitalzuflüsse in die Bundesrepublik im Vergleich Vorjahr auf knapp 27 Milliarden Dollar verdoppelt. Damit kletterte Deutschland in der FDI-Liste auf Rang 15, nachdem es 2012 wegen verschiedener Sondereinflüsse weit hinter die Top 20 zurückgefallen war.
Spitzenreiter der EU-Staaten ist auf Platz 9 das lange als «Sorgenkind» angesehene Spanien mit einem Anstieg der FDI von rund 26 Mrd. auf rund 39 Mrd. Dollar. Italien erreichte dank einer Steigerung der ausländischen Kapitalzuflüsse von nahezu Null im Jahr 2012 auf 16,5 Mrd. Dollar in 2013 Rang 20.
Die USA behaupteten mit einer Steigerung der FDI um 27 Mrd. auf knapp 187 Mrd. Dollar ihre Position als weltweit attraktivster Investitionsstandort. China blieb bei einem geringen Zuwachs auf 124 Mrd. Dollar auf dem zweiten Platz. Russland erreichte – vor allem dank Investitionen ausländischer Konzerne im Erdölsektor – mit 79 Mrd. Dollar Rang 3.
Zum zweiten Mal in Folge floss 2013 mehr als die Hälfte aller ausländischen Investitionen (54 Prozent) in Entwicklungsländer. Bei den gesamten Auslandinvestitionen kam die Schweiz weltweit auf den sechsten Rang und lag damit noch vor Deutschland.
Zugleich nahmen die FDI von international operierenden Unternehmen aus Entwicklungsländern sowie aus Staaten, die auf dem Weg zur Schaffung freier Marktwirtschaften sind, deutlich zu. Insgesamt erreichten sie einen Anteil von 39 Prozent – gegenüber 12 Prozent im Jahr 2000.
Riesiges Potenzial sehen die UNCTAD-Experten für das geplante Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU (TTIP). Ausländische Direktinvestitionen in dieser Staatengruppe machen bereits jetzt etwa die Hälfte der globalen FDI aus und könnten nach Ansicht der Experten noch deutlich steigen, wenn es zur Schaffung der weltweit grössten Freihandelszone kommt.