Zur Feier der Rückeroberung von Teilen des Sindschar-Gebirges aus den Händen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat der irakische Kurdenpräsident Massud Barsani am Sonntag die karge nordirakische Region besucht. «Wir hatten all diese Siege nicht erwartet», sagte Barsani vor Ort.
Binnen 48 Stunden hätten kurdische Peschmerga-Kämpfer «zwei wichtige Strassen im Sindschar-Gebirge wieder geöffnet». Zudem sei auch «ein grosser Teil des Zentrums der Stadt Sindschar befreit» worden.
Den Peschmerga-Kämpfern war es am Donnerstag mit internationaler Luftunterstützung gelungen, den Belagerungsring um das Sindschar-Gebirge zu durchbrechen. Im weiteren Verlauf drängten sie die IS-Kämpfer in der seit Monaten belagerten Region immer weiter zurück. Die Kurden brachten nach eigenen Angaben rund 700 Quadratkilometer Land unter ihre Kontrolle.
Rückzug nach Mossul und Tall Afar
Die Dschihadisten flohen nach kurdischen Angaben in die Städte Mossul und Tall Afar. Irakische Soldaten und Peschmerga nahmen unmittelbar den Kampf um Tall Afar auf.
Bezüglich Mossul sagte Barsani nun, die Kurden seien bereit, auch hier an der Seite der Armee zu kämpfen. Dafür stellten sie allerdings «Bedingungen». Nähere Angaben machte er nicht.
Im Sommer waren infolge der Blitzoffensive der Dschihadisten im Nordirak zehntausende Jesiden ins Sindschar-Gebirge geflohen. Die Angehörigen der religiösen Minderheit werden von den sunnitischen Extremisten des IS als Teufelsanbeter verfolgt. Die Sorge vor einem Völkermord war ein Grund, warum US-Präsident Barack Obama Luftangriffe gegen IS-Kämpfer genehmigte.