Im Irak bereiten sich Regierungstruppen und die verfeindete Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf eine neue Schlacht um die strategisch wichtige Stadt Ramadi vor. Die Armee brachte am Dienstag Panzer und Artillerie-Geschütze in der Provinz Anbar in Stellung.
Die Islamisten legten nach Angaben von Augenzeugen Minenfelder an und errichteten Verteidigungsanlagen. Ein Vertreter der örtlichen Regierung rief die Bevölkerung auf, sich während der Kämpfe gegen den IS zu erheben. Aufseiten der Armee stehen auch Tausende schiitische Milizionäre bereit, die Stadt zurückzuerobern. Sie sprachen von einer bevorstehenden «Schlacht um Anbar».
Der IS hatte am Sonntag Ramadi eingenommen und damit der irakischen Regierung und ihren US-geführten Verbündeten eine deutliche Niederlage zugefügt. Insbesondere in den USA ist der Einsatz der schiitischen Milizen gegen den sunnitischen IS umstritten, da sie vom Iran unterstützt werden.
Zudem wird befürchtet, dass aus dem Kampf gegen den IS ein offener Konflikt zwischen den beiden islamischen Glaubensrichtungen werden könnte. Allerdings ist die irakische Armee nicht stark genug, um allein gegen die Islamisten bestehen zu können.
Ein Sprecher der US-Regierung betonte am Dienstag, die schiitischen Kämpfer stünden unter dem Kommando der irakischen Regierung. Die USA unterstützten in dieser Konstellation ihren Einsatz. Nach dem Fall von Ramadi war aus US-Regierungskreisen verlautet, der Irak habe keine wirkliche Alternative dazu. «Man muss mit der Armee kämpfen, die man hat», sagte ein Insider. «Und das ist die Armee, die sie haben.»
US-Ausbildung örtlicher Stämme
Nach einem Treffen des Nationalen Sicherheitsrats in Washington sagte der Sprecher des Gremiums, Alistair Baskey, der Nachrichtenagentur AFP: «Wir prüfen, wie wir die Bodentruppen in Anbar am besten unterstützen.» Dies beinhalte auch, «die Ausbildung und Ausrüstung örtlicher Stämme zu beschleunigen und die Operation zur Rückeroberung Ramadis unter irakischer Führung zu unterstützen».
Baskey fügte hinzu, dass es keine «formale Überarbeitung der Strategie» im Irak gebe. Nicht die Art der Unterstützung sunnitischer Stämme, sondern vielmehr das Tempo hierbei werde überdacht. Genaueres werde in den nächsten Tagen mitgeteilt.