Die Abgeordneten des wichtigsten kurdischen Blocks im Irak haben sich geeinigt: Sie wollen den Politikveteranen Fuad Masum als neuen Staatspräsidenten.
Die irakischen Kurden wollen Fuad Masum als neuen Staatspräsidenten. Die Abgeordneten des wichtigsten kurdischen Blocks hätten sich am Donnerstag auf die Kandidatur Masums geeinigt, sagte ein Kurdenvertreter der Nachrichtenagentur AFP.
Laut der inoffiziellen Machtverteilung im Irak stellen die Kurden den Staatspräsidenten, die Schiiten den Regierungschef und die Sunniten den Parlamentspräsidenten. Nach der Nominierung Masums gilt seine Wahl zum Staatsoberhaupt daher als sicher.
Der Politikveteran setzte sich gegen den Politiker Barham Saleh durch. Das Parlament hatte am Mittwoch die Wahl des Staatspräsidenten auf Donnerstag verschoben. Der Irak befindet sich derzeit in einer tiefen politischen Krise. Drei Monate nach der Parlamentswahl Ende April, bei der die Partei von Ministerpräsident Nuri al-Maliki erneut eine Mehrheit erhielt, gibt es noch immer keine neue Regierung.
Keine wirkliche Macht
Immerhin einigte sich das Parlament kürzlich auf einen neuen Parlamentspräsidenten. Dies ist die Voraussetzung für die Abstimmung über das Amt des Staatspräsidenten, der wiederum den Regierungschef nominiert.
Der neue Staatschef folgt auf den 80-jährigen Dschalal Talabani, der nach eineinhalbjähriger medizinischer Behandlung in Deutschland kürzlich in den Irak zurückkehrte. Der Präsident hat vorwiegend repräsentative Aufgaben im Irak und keine wirkliche Macht.
Der 1938 geborene Fuad Masum war 1992 der erste Regierungschef der autonomen Kurdengebiete. Er stammt ebenso wie Talabani aus der Patriotischen Union Kurdistans (PUK). Beobachtern zufolge hat sich die einflussreiche Talabani-Familie hinter seine Kandidatur gestellt und gegen die Wahl von Saleh ausgesprochen.