Iraks Regierungschef sieht Scheitern im Kampf gegen IS-Extremisten

Iraks Regierungschef Haider al-Abadi hält die bisherige Strategie der internationalen Koalition gegen die IS-Terrormiliz für gescheitert. Die Unterstützung für Bagdad sei ungenügend.

Iraks Regierungschef Haider al-Abadi (Archiv) (Bild: sda)

Iraks Regierungschef Haider al-Abadi hält die bisherige Strategie der internationalen Koalition gegen die IS-Terrormiliz für gescheitert. Die Unterstützung für Bagdad sei ungenügend.

Vor Beginn der internationalen Konferenz der Anti-IS-Koalition in Paris sprach Al-Abadi von einem «Scheitern der internationalen Gemeinschaft». Er prangerte eine zu geringe Unterstützung für sein Land an.

Es werde viel über Unterstützung für den Irak geredet, aber es gebe sehr wenig vor Ort. «Luftangriffe reichen nicht aus», sagte er in Paris. Es gebe zu wenig Aufklärung. Die IS-Terrormiliz sei sehr mobil und bewege sich in sehr kleinen Gruppen.

Die irakischen Truppen bräuchten daher mehr Luftaufklärung, um sich gegen den Vormarsch der Extremisten stemmen zu können. Auch die Unterstützung der Bodentruppen durch die Verbündeten in der Allianz gegen den IS lasse zu wünschen übrig.

Al-Abadi forderte die internationale Gemeinschaft auch auf, sein Land verstärkt Waffen kaufen zu lassen, um die für ihre Gräueltaten bekannten Extremisten bekämpfen zu können. Seine Land habe «fast keine» Waffen erhalten. Unter anderem wegen bestehender Sanktionen gegen Russland und den Iran könne Bagdad keine Waffen kaufen.

Die US-geführte internationale Koalition fliegt seit dem vergangenen Jahr Luftangriffe gegen die Islamistenmiliz im Irak und in Syrien. Dennoch konnten IS-Kämpfer kürzlich die strategisch wichtigen Städte Ramadi im Irak und Palmyra in Syrien erobern.

Immer mehr Kämpfer aus dem Ausland

Nach Angaben des irakischen Regierungschefs nimmt die Zahl ausländischer Kämpfer in den Reihen des IS zu. In der Vergangenheit seien es 42 Prozent Ausländer und 58 Prozent Iraker gewesen. Heute sei das Verhältnis umgekehrt bei 60 Prozent ausländischen Kämpfern und 40 Prozent Irakern.

Er verlangte Erklärungen, warum so viele gewaltbereite Islamisten aus den Golfstaaten, aus Ägypten, Syrien, der Türkei und europäischen Ländern in den Irak kommen könnten.

An der am Dienstagmorgen begonnenen Konferenz in Paris nahmen mehr als 20 Minister und Vertreter internationaler Organisationen teil. Bei dem Treffen geht es um die Strategie der Koalition. Auf Bagdad sollte aber auch der Druck erhöht werden, sunnitische Bevölkerungsgruppen neben den Schiiten besser einzubinden.

Teheran bleibt an Assads Seite

Für den Krieg in Syrien versicherte der Iran am Dienstag Machthaber Baschar al-Assad, dass Teheran weiter auf seiner Seite bleiben werde. «Das wird bis zum Ende der Fall sein», sagte Präsident Hassan Rohani am Dienstag bei einem Treffen mit dem syrischen Parlamentspräsidenten Mohammed al-Lahham in Teheran.

Der Plan einiger Länder, zusammen mit der IS-Terrormiliz in nur wenigen Monaten Damaskus zu erobern, sei auch nach vier Jahren nicht aufgegangen, sagte Rohani. Die Länder, die den Sturz des syrischen Präsidenten wollten, begingen eine «politische Fehlkalkulation».

Teheran vertritt seit Beginn der Syrien-Krise den Standpunkt, dass ein Sturz des Assad-Regimes nur den IS stärken und den Vormarsch der Terrormiliz in der ganzen Region erleichtern würde.

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