Iran fordert in Atomgesprächen mehr Entgegenkommen

Iranische Unterhändler fordern für eine Überganglösung im Atomstreit von der internationalen Gemeinschaft mehr Gegenleistungen. Der iranische Vize-Aussenminister Abbas Araghchi warnte in Genf mehrfach vor unverhältnismässigen Forderungen an sein Land.

Blick auf die Iran-Gesprächsrunde am Genfer UNO-Sitz (Bild: sda)

Iranische Unterhändler fordern für eine Überganglösung im Atomstreit von der internationalen Gemeinschaft mehr Gegenleistungen. Der iranische Vize-Aussenminister Abbas Araghchi warnte in Genf mehrfach vor unverhältnismässigen Forderungen an sein Land.

Zudem müsse das Recht auf Urananreicherung im ersten Schritt respektiert werden, sagte Araghchi am Donnerstag vor Journalisten in Genf. Dort setzten Vertreter Teherans und der fünf UNO-Vetomächte sowie Deutschlands (5+1) ihre Gespräche über das iranische Atomprogramm fort.

«Solange das Vertrauen nicht wiederhergestellt ist, könne wir keine konstruktiven Verhandlungen führen», hatte Araghchi bereits am Donnerstagmorgen gewarnt. Das «grösste Hindernis» seien die Ereignisse bei der vergangenen Gesprächsrunde.

Laut Diplomaten hatte Frankreich bei dem Treffen vom 7. bis 9. November auf die Verschärfung des diskutierten Übergangsabkommens gedrängt und damit letztlich eine Einigung verhindert.

Frankreichs Aussenminister Laurent Fabius sagte dem Fernsehsender France 2, der nun diskutierte Text werde von «allen sechs» unterstützt. «Dieses Abkommen wird nur möglich sein, wenn es eine feste Basis hat», betonte Fabius, dessen Land seit langem eine harte Haltung vertritt.

Die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton leitet die 5+1-Gruppe und traf in mehreren Verhandlungsrunden den iranischen Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif. Ashtons Sprecher Michael Mann sagte, die Gespräche seien umfangreich und detailliert, weil man sich um Fortschritte bemühe. «Wie immer steckt der Teufel im Detail», hiess es aus der Delegation.

Teheran fordert Aufhebung der Sanktionen

Die 5+1-Gruppe und der Iran sprechen über Wege zu einer Zwischenlösung. Dabei soll der Iran Teile seines Atomprogramms auf Eis legen, darunter die Arbeiten an einem Schwerwasserrektor und die Urananreicherung auf 20 Prozent. Im Gegenzug könnten Teile der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran ausgesetzt werden.

Teheran pocht auf ein Recht auf ein ziviles Atomprogramm. Den Verdacht, der Iran wolle einen Bau von Atomwaffen vorbereiten, weist die Teheraner Führung zurück. «Wenn die (5+1) nur wenige Sanktionen aufheben, werden wir auch nur wenig im Gegenzug machen», sagte Araghchi, Nummer Zwei im iranischen Verhandlungsteam.

Die Verhandlungen mit dem Iran schleppen sich seit Jahren ohne Ergebnis dahin. Erst seit Amtsantritt des neuen iranischen Präsidenten Hassan Ruhani im Sommer gibt es Bewegung.

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