Iranische Männer müssen auch in Zukunft sogenannte Ehen auf Zeit nicht registrieren lassen. Das Parlament in Teheran lehnte am Montag einen Gesetzesentwurf ab, mit dem die Rechte von Frauen gestärkt werden sollten, wie die iranische Nachrichtenagentur Fars berichtete.
Ehen auf Zeit, auch Sikeh genannt, gelten oft als der einzige Weg, ausserehelichen Sex zu haben und dabei die strengen Vorschriften zu umgehen. Im Iran sind sexuelle Kontakte zwischen Unverheirateten strengstens verboten.
Unterstützer der Ehe auf Zeit finden sich vor allem im Klerus und unter tiefreligiösen Iranern. Die Einrichtung sei ein legitimes Mittel gegen unmoralisches Verhalten, sagen sie. Für Kritiker ist Sikeh jedoch eine legalisierte Form von Prostitution und eine Erniedrigung für Frauen.
Manche junge Paare, die sich eine offizielle Hochzeit nicht leisten können, wählen Sikeh, um zusammenleben zu dürfen. Die Verbindung ist allerdings nirgends registriert und Kinder aus solchen Ehen haben keine Rechte.
Unregistrierte Ehen auf Zeit werden von Klerikern abgeschlossen. Mann und Frau sind dabei nur im religiösen Sinn ein Paar. Es gibt jedoch keinen schriftlichen Vertrag, mit dem die Frau zumindest einige Rechte erhält.