Die Revolutionsgarden des Iran sind nach eigenen Angaben mit Beratern in Syrien vor Ort. Militärische Unterstützung schloss ihr Kommandant aber vorerst aus.
Sollte Syrien jedoch militärisch angegriffen werden, würde der Iran dem Land auch militärisch beistehen, zitierte die iranische Nachrichtenagentur Isna am Sonntag den Kommandanten der Elitetruppe, Mohammed Ali Dschafari. „Aber das hängt komplett von den Umständen ab.“
Es ist das erste Mal, dass ein hochrangiger Armeekommandant eine militärische Präsenz des Irans in Syrien zugibt. Der Iran ist einer der wenigen und zugleich wichtigsten Verbündeten von Präsident Baschar al-Assad, der seit eineinhalb Jahren einen Aufstand gegen seine Herrschaft niederzuschlagen versucht.
Der Westen und syrische Oppositionsgruppen haben dem Iran vorgeworfen, die syrische Armee mit Waffen und Expertise zu versorgen und militärisch im Land präsent zu sein. Der Iran hat dies zurückgewiesen.
Regierungsvertreter räumten bislang lediglich ein, dass der Iran der Führung in Damaskus mit medizinischer und humanitärer Hilfe zur Seite stehe. Eine militärische Verwicklung wurde stets dementiert.
„Intellektuelle Hilfe“
Dschafari sagte, dass die Revolutionsgarden finanzielle Unterstützung und die Spezialeinheit Kuds „intellektuelle und beratenden Hilfe“ leisteten. „Aber dies stellt keine militärische Präsenz dar.“ Wie viele Kuds-Mitglieder in Syrien seien, sagte er nicht.
Kuds ist eine Einheit der Revolutionsgarden, die unter anderem für die Verbreitung der Ideologie der iranischen Führung im Ausland zuständig ist. Sie steht im Verdacht, im Irak nach dem Sturz Saddam Husseins Drahtzieher mehrerer Anschläge gewesen zu sein.
Syrische Armee testet Giftgasgranaten
Einem Medienbericht zufolge soll die syrische Armee vor wenigen Wochen Trägersysteme für Giftgasgranaten getestet haben. Die Tests hätten in der Nähe des Forschungszentrums für Chemiewaffen bei Safira östlich der Stadt Aleppo stattgefunden, berichtet die deutsche Zeitschrift „Spiegel“.
Der „Spiegel“ stützt sich in seinem Bericht nach eigenen Angaben auf Zeugenaussagen. Insgesamt fünf oder sechs der Granaten, die für chemische Kampfstoffe vorgesehen seien, wurden demnach Ende August „unbefüllt“ abgeschossen. Zu den Tests sollen iranische Offiziere per Helikopter eingeflogen worden sein, schreibt das Magazin.
Die Anlage bei Safira gilt als grösstes Chemiewaffen-Versuchszentrum in Syrien und wird offiziell als Forschungseinrichtung geführt. Nordkoreanische und iranische Experten sollen in dem abgeriegelten Komplex tätig sein, in dem laut westlichen Geheimdiensten die Gifte Sarin, Tabun und Senfgas hergestellt werden.
Die syrische Führung hatte Ende Juli erklärt, Chemiewaffen im Fall eines Angriffs aus dem Ausland einsetzen zu wollen, nicht aber gegen die eigene Bevölkerung. US-Präsident Barack Obama drohte daraufhin im August erstmals direkt mit einem militärischen Eingreifen in den Konflikt.