Die Terrormiliz Islamischer Stadt (IS) hat eine bekannte irakische Menschenrechtsanwältin gefoltert und öffentlich getötet. Samira Salih Ali Al-Nuaimi hatte die Zerstörung religiöser Stätten durch die Terrormiliz auf ihrer Facebook-Seite als «barbarisch» kritisiert.
Ein sogenanntes «Scharia-Gericht» habe die Frau dann wegen Abfalls vom Glauben verurteilt, teilte der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Said Raad al-Hussein, am Donnerstag mit. Die schreckliche Tötung einer mutigen Frau legt nach seinen Worten die bankrotte Ideologie der Terrororganisation Islamischer Staat offen.
Die Extremisten hätten sie am vergangenen Montag in der nordirakischen Stadt Mossul erschossen, teilte Al-Hussein mit. Verwandte berichteten den Vereinten Nationen, die Leiche der Anwältin habe Folterverletzungen aufgewiesen.
Das in Beirut ansässige Golf-Zentrum für Menschenrechte kritisierte die Tat als Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die UNO erhalten nach eigenen Angaben regelmässig Meldungen über Angriffe auf Frauen in Mossul. Attackiert würden vor allem gebildete und berufstätige Frauen.
Einwohner aus Mossul berichteten der Nachrichtenagentur dpa, zehn frühere Parlamentskandidaten seien vor einer Menschenmenge auf einem öffentlichen Platz getötet worden. Das Schicksal von Dutzenden weiteren Ex-Kandidaten in der Gewalt der Dschihadisten sei unbekannt.
Der IS hatte Mossul Anfang Juni eingenommen. Die Stadt ist eine Hochburg der Extremisten. Die Terrormiliz geht in den Gebieten unter ihrer Kontrolle brutal gegen Gegner und Andersgläubige vor.