IS-Terrormiliz bekennt sich zu Anschlägen in Libyen

Kurz vor neuen Friedensverhandlungen sind bei Anschlägen im Osten Libyens am Freitag mindestens 40 Menschen getötet worden. Dutzende Menschen wurden bei der Explosion von drei Autobomben verletzt. Zu der Tat bekannte sich die IS-Terrormiliz.

Aus Libyen geflohene Ägypter (Bild: sda)

Kurz vor neuen Friedensverhandlungen sind bei Anschlägen im Osten Libyens am Freitag mindestens 40 Menschen getötet worden. Dutzende Menschen wurden bei der Explosion von drei Autobomben verletzt. Zu der Tat bekannte sich die IS-Terrormiliz.

Die Bomben explodierten demnach zeitgleich am Hauptsitz der örtlichen Polizei, am Haus des Vorsitzenden des international anerkannten libyschen Parlaments und an einer Tankstelle. Die meisten Opfer gab es den Rettungskräften zufolge an der Tankstelle, wo zum Zeitpunkt des Anschlags viele Menschen für Benzin angestanden hätten.

Es handle sich um Vergeltung für die ägyptische Bombardierung von Zielen im Osten Libyens, erklärte der libysche IS-Ableger im Internet. Am Montag hatte die ägyptische Luftwaffe Angriffe gegen vermutete Stellungen des IS im Nachbarland geflogen, nachdem die Terrormiliz 21 ägyptische Christen enthauptet hatte.

Ägypter in Libyen werden evakuiert

In Libyen lebende Ägypter werden nun nach Tunesien in Sicherheit gebracht. Laut der tunesischen Nachrichtenagentur Tap kamen zunächst rund 180 Menschen über die Grenze, um von der Insel Djerba aus weiter in ihre Heimat zu fliegen. Hunderttausende sollen noch in Libyen sein.

Die IS-Miliz fasste in Libyen zuletzt zunehmend Fuss. Die Lage in dem nordafrikanischen Land ist seit dem Bürgerkrieg und dem gewaltsamen Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 instabil. Seit dem vergangenen Jahr stehen sich zwei Regierungen mit Unterstützung rivalisierender Milizen gegenüber.

Libyens Aussenminister Mohammed al-Dairi hatte am Mittwoch auf einer Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates eine Aufhebung des Waffenembargos gegen sein Land gefordert, damit die Regierungstruppen die IS-Miliz besser bekämpfen könnten. Mehrere Mitglieder des UNO-Gremiums stehen der Lieferung von Waffen an Libyen aber ablehnend gegenüber aus Sorge, diese könnten in falsche Hände geraten.

Dialog soll am Sonntag weitergehen

Am Sonntag wollen die libyschen Konfliktparteien ihren von den Vereinten Nationen vermittelten Dialog in Marokko fortsetzen, wie aus offiziellen Kreisen in Rabat verlautete. Die radikalen Islamisten sind nicht dabei.

Es handle sich um die entscheidende Runde der Verhandlungen für eine Waffenruhe und die Bildung einer Einheitsregierung, hiess es. Die politischen Gespräche hatten im Januar in Genf begonnen. Im Februar reisten in der libyschen Oase Ghadames erstmals offizielle Vertreter beider Parlamente an.

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