Heute trifft der FC Basel auf die Young Boys (16 Uhr, Stade de Suisse). Es ist nicht nur das Spiel Erster gegen Zweiter, sondern auch die Begegnung der zur Zeit besten Heimmannschaft mit dem stärksten Auswärtsteam.
In einer Phase der Saison, in der in erster Linie die Achtelfinal-Begegnung mit dem FC Porto die Basler Fussballinteressierten zu beschäftigen scheint, steht dem FCB das Spitzenspiel der Super League ins Haus. Gegen YB. Im Stade de Suisse.
Dort, wo die Basler die letzte Begegnung 1:0 gewannen und der Gegner am Donnerstag in der Europa League gegen den FC Everton mit 1:4 unterging. Das bedeutet wohl das Ausscheiden der Berner im Sechzehntelfinal, sie können sich ab sofort voll und ganz auf die Super League konzentrieren.
Und in dieser läuft es Uli Fortes Team ausgezeichnet: Sechs der letzten sieben Partien gewann YB, zum letzten Mal verloren haben die Gelbschwarzen Anfang November gegen den FC Vaduz. Rang drei hinter Basel und Zürich (ein Spiel mehr) ist das Resultat dieser Phase einer YB-Saison, die Sousa als «phantastisch» bezeichnet.
Berns Heimstärke, Basels gute Auswärtsbilanz
Die Berner sind, betrachtet man die letzten sechs Runden, das formstärkste Team. Gemeinsam mit dem FCB, der ebenfalls 16 Punkte erspielte, allerdings ein leicht besseres Torverhältnis aufweist.
Bemerkenswertes erkennt man auch bei der getrennten Betrachtung von Heim- und Auswärtsspielen: Über die letzten acht Runden war der FCB die beste Auswärtsmannschaft (18 Punkte) und YB das stärkste Team im eigenen Stadion (18 Punkte). Das Duell Erster gegen Zweiter ist im Stade de Suisse also auch das Duell der Nummer 1 im eigenen Stadion gegen die Nummer 1 auf fremden Terrain.
Sousa lobt die Lauf- und Kopfballstärke der Young Boys
Basel muss dabei auf Tomas Vaclik verzichten, der nach der roten Karte gegen Sion gesperrt ist. Für ihn wird Germano Vailati spielen, Sousa spricht ihm vor der Partie das Vertrauen explizit aus, was er sonst selten macht.
Steve von Bergen (rechts), der Nationalverteidiger, der auch mit Fehlern immer wieder auf sich aufmerksam macht. (Bild: Keystone/MARCEL BIERI)
Sousa trifft mit dem FCB auf ein Team, das er «lauf- und kopfballstark» einschätzt. In der Verteidigung wirkt es mit dem zuweilen fehleranfälligen Steve von Bergen allerdings nicht immer sattelfest.
Die Stärken liegen in der Offensive mit den Flügelspielern Renato Steffen (rechts) oder Raphaël Nuzzolo (links). Und YB verfügt in der zentralen Offensive mit Guillaume Hoarau über eine der Attraktionen der Super League. Mit dem Weitschusstor gegen GC und dem Schlenzer gegen Everton hat der 30-jährige Franzose diesen Eindruck jüngst untermauert.
Ihm gegenüber steht die Basler Verteidigung, der Mannschaftsteil, der in dieser Phase der Saison am meisten zu reden gibt. Walter Samuel spielte gegen Porto durch, dürfte gegen YB aber wieder auf der Bank Platz nehmen.
Dort sitzt am Sonntag mutmasslich Adama Traoré erstmals seit seiner Ankunft in Basel. Der Ivorer, der auf der linken Seite eingesetzt werden kann, ist nach einem Muskelfaserriss seit rund einer Woche einsatzbereit. Doch seine Einbindung ist eine der grösseren Aufgaben, die Sousa personaltechnisch aktuell zu bewältigen hat.
Die schwierige Integration des Adama Traoré
«Es ist nicht einfach, einen Spieler in eine Mannschaft zu integrieren, die bereits klare Prinzipien des Spielsystems hat», sagt Sousa und weist darauf hin, dass Traoré bei seiner letzten Station in Portugal in anderer Weise trainiert und gespielt habe als das in Basel der Fall sei. Sousa will die Einbindung Traorés aber vorantreiben. Eine Möglichkeit dafür wäre ein Teileinsatz gegen YB, wenn es der Spielstand zulässt.
Adama Traoré, vielseitig einsetzbar auf der linken Seite, kam bisher nur in Testspielen zum Einsatz (hier gegen den Karlsruher SC). (Bild: Andy Mueller/freshfocus)
Von Anfang spielen könnte trotz Zweifeln auch Derlis Gonzalez. Der Flügel, der bei seinem Treffer zum 1:0 gegen Porto von Torhüter Fabiano am Schädel getroffen wurde, hat sich am äusseren Ohr verletzt, im Kopfinnern aber keine Schäden erlitten. Es ist deswegen wohl nicht davon auszugehen, dass Sousa auf ihn verzichten wird. Zumal sich gegen Porto gezeigt hat, wie schwer es für Basel ohne Gonzalez war, in das gegnerische Abwehrdrittel vorzudringen.
Zu rotieren gibt es für Sousa vor dem Gipfeltreffen in der Super League keinen Anlass, da der FCB nach dem YB-Spiel, für das bis Freitag lediglich 14’300 Tickets verkauft waren, sechs Tage Pause hat. Hinsichtlich des Rückspiels in der Champions League am 10. März dürfte der Portugiese eher die Spiele gegen Vaduz (28. Februar), Münsingen (Cup-Viertelfinal am 4. März) und Thun (7. März) zur Pause für die Stammkräfte nutzen.