Nach mehr als drei Wochen Geiselhaft hat die Extremistenmiliz ISIS 32 im Irak entführte türkische Lastwagenfahrer freigelassen. Die Männer wurden am Donnerstag vom türkischen Generalkonsul im nordirakischen Erbil in Empfang genommen.
Sie seien bei guter Gesundheit, sagte der türkische Aussenminister Ahmet Davutoglu. Ein Flugzeug sei auf dem Weg nach Erbil, um sie nach Ankara zu bringen.
Die Regierung bemühe sich weiter um die Freilassung von 49 Türken, die am 11. Juni bei der Erstürmung des türkischen Konsulats in Mossul durch Kämpfer der Gruppe Islamischer Staat im Irak und in der Levante (ISIS) gefangen genommen wurden. Darunter ist auch der türkische Generalkonsul von Mossul.
Der Vormarsch der ISIS-Dschihadisten hat nun Saudi-Arabien zu einer militärischen Reaktion veranlasst. Nach einem Bericht des staatlichen Fernsehsenders Al-Arabija wurden 30’000 Soldaten an der Grenze zum Irak stationiert. Zuvor seien dort irakische Soldaten abgerückt, berichtete der in Dubai ansässige Sender am Donnerstag.
Abzug irakischer Einheiten
Er besitze Aufnahmen von rund 2500 irakischen Soldaten, die sich in einem Wüstengebiet östlich von Kerbela aufhielten. Sie seien von ihren früheren Posten abgezogen und hätten das Grenzgebiet zu Saudi-Arabien und Syrien unbewacht zurückgelassen, berichtete der Sender.
Ein irakischer Offizier sagte in dem Beitrag, sie seien ohne eine Begründung abgezogen worden. Saudi-Arabien und der Irak haben eine rund 800 Kilometer lange gemeinsame Grenze.
Am Mittwoch hatten der saudi-arabische König Abdullah und US-Präsident Barack Obama miteinander telefoniert und die Lage im Irak besprochen. Dort sind in den vergangenen Wochen sunnitische ISIS-Rebellen rasch auf die Hauptstadt Bagdad vorgerückt.
Spaltung überwinden
Die radikalen Islamisten haben weite Gebiete im Norden und Westen des Iraks unter ihre Kontrolle gebracht und auch in Syrien einige Regionen erobert. Am Sonntag hatten die Extremisten ein Kalifat in den von ihnen kontrollierten Gebieten ausgerufen.
Das US-Präsidialamt teilte mit, Obama und Abdullah hätten über die Notwendigkeit einer Regierung der nationalen Einheit im Irak beraten. Das Land ist gespalten zwischen Schiiten, die die Regierung stellen, und Sunniten, die sich vielfach benachteiligt fühlen.
Saudi-Arabien versteht sich als Schutzmacht der Sunniten und unterstützt sunnitische Rebellen in Syrien in ihrem Kampf gegen Präsident Baschar al-Assad. Die saudi-arabische Führung bestreitet jedoch, auch den sunnitischen Aufständischen im Irak zu helfen.