Im Grossraum Paris ist ein islamistisches Attentat auf eine Kirche offenbar in letzter Minute verhindert worden. Ein 24-jähriger Algerier sei festgenommen worden, teilte die französische Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit.
Im Grossraum Paris ist ein islamistisches Attentat auf eine Kirche offenbar in letzter Minute verhindert worden. Ein 24-jähriger Algerier sei festgenommen worden, teilte die französische Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit.
Der Mann habe den Auftrag für seine Tat womöglich aus Syrien erhalten, hiess es weiter. Dem Studenten, bei dem ein wahres Waffenarsenal gefunden wurde, wird auch der Mord an einer jungen Frau zur Last gelegt.
Die eher zufällige Festnahme des 24-Jährigen erfolgte bereits am Sonntagmorgen in Paris: Der Elektronikstudent war durch eine Schusswunde am Bein verletzt, weshalb er selber den Krankenwagen rief. Die daraufhin alarmierten Polizisten folgten seiner Blutspur und fanden in seinem Auto Waffen und ein Blaulicht.
Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Mannes in einem Studentenwohnheim im 13. Pariser Bezirk wurden laut Staatsanwalt François Molins unter anderem drei Kalaschnikows, Polizei-Armbinden und Polizei-Westen, schusssichere Westen, Telefon- und Computermaterial sowie 2000 Euro gefunden.
Verweise auf Al-Kaida und IS
Zudem entdeckte die Polizei bei dem Mann Unterlagen in arabischer Sprache mit Verweis auf das Terrornetzwerk Al-Kaida sowie die sunnitischen Fanatiker des so genannten Islamischen Staates (IS).
Der Algerier habe in Kontakt zu einer Person gestanden, die sich in Syrien befunden haben könnte, sagte Molins. Diese Person habe den Studenten «explizit» zu einem Anschlag auf eine Kirche aufgefordert. Die Ermittlungen richten sich laut Molins nun insbesondere auf mögliche Komplizen und auf die Finanzierung der Anschlagspläne.
Nach wie vor ist unklar, wie der 24-Jährige die Verletzung am Bein erlitt. Molins sprach von «frei erfundenen» Angaben des Verdächtigen, der demnach in Polizeigewahrsam aussagte, er habe die Waffen in die Seine werfen wollen und sich dabei selbst angeschossen.
Des Mordes an Frau verdächtigt
Klar scheint vielmehr zu sein, dass sich der Mann am Sonntagmorgen in der südlichen Pariser Vorstadt Villejuif befand, wo die Leiche einer 32-jährigen Frau in ihrem Auto entdeckt worden war. Laut Molins wurde die Frau, die aus dem Norden Frankreichs zu einem Pilates-Trainingskurs nach Paris gekommen war, durch eine einzige Kugel getötet. In dem Wagen wurden DNA-Spuren des Algeriers gefunden und die Tatwaffe gehört dem Verdächtigen.
In Villejuif befinden sich Polizisten zufolge auch die Kirche oder die Kirchen, die der Algerier attackieren wollte. Innenminister Bernard Cazeneuve sagte, dass der als Islamist bei den Geheimdiensten registrierte Mann «wahrscheinlich ein oder zwei Kirchen» habe attackieren wollen.
Gefundene Dokumente würden «unmissverständlich» zeigen, dass er in Kürze einen Anschlag verüben wollte. «Am Sonntagmorgen ist dieses Attentat verhindert worden», sagte Cazeneuve.
Mehrere Festnahmen im Umfeld
Ermittler nahmen in den vergangenen Tagen im Umfeld des Verdächtigen mehrere Menschen fest, unter ihnen nach Polizeiangaben einige radikale Islamisten, und durchsuchten mehrere Wohnungen. Auch in Saint-Dizier östlich von Paris, wo der junge Mann zeitweise mit seinen Eltern lebte, gab es Durchsuchungen.
Der französische Präsident François Hollande hob hervor, dass die «Terrorgefahr» für Frankreich weiterhin bestehe. Deshalb gelte nach wie vor die höchste Terror-Warnstufe. Bei einer islamistischen Anschlagsserie waren im Januar im Grossraum Paris 17 Menschen getötet worden.