Ältere Menschen, die vereinsamt und von ihrem sozialen Umfeld isoliert sind, sterben früher. Das belegt eine Studie, die jetzt vom University College in London vorgelegt wurde. Die Folgen der sozialen Isolation sind offenbar grösser als die der Einsamkeit.
Die Untersuchung an 6500 Männern und Frauen zeigt auch, dass soziale Isolation häufiger in Bevölkerungsschichten mit weniger Bildung und Wohlstand vorkommt. Die Langzeitstudie begann in den Jahren 2004 und 2005 mit Menschen im Alter von über 52 Jahren. Ihre Lebensläufe verfolgten die Forscher akribisch bis März 2012.
Den Grad von Einsamkeit und Isolation massen die Wissenschaftler um Andrew Steptoe anhand einer international gültigen Skala. Von den 918 Männern und Frauen, die bis 2012 bereits gestorben waren, gehörten 21,9 Prozent in die Gruppe mit dem höchsten Isolationsfaktor.
Nur 12,3 Prozent der Todesfälle kamen in der Gruppe mit dem niedrigsten Isolationsfaktor vor. 19,2 Prozent der Gestorbenen waren auch der Gruppe mit dem höchsten Einsamkeitsfaktor zuzurechnen, 13 Prozent gehörten zur Gruppe mit dem niedrigsten. Die Studie wurde im Fachblatt «Proceedings of the National Academy of Sciences» veröffentlicht.
Getrennte Wirkungen
Die Untersuchung zeigte aber auch, dass besonders die Vereinsamung im Alter eine Häufung bei schweren Gesundheitsproblemen, zum Beispiel Herzerkrankungen, chronische Lungenkrankheiten und Arthritis begünstigen könne, schreiben die Forscher.
Bei sozialer Isolation sei diese Verbindung nicht so stark nachweisbar. Dies deute darauf hin, dass beide Effekte getrennt voneinander betrachtet werden müssten. Die Wissenschaftler hoffen, aus den Ergebnissen künftig Rückschlüsse für die Altenhilfe ziehen zu können.