Israel hat mit der Abschiebung mehrerer tausend illegaler Einwanderer aus Afrika begonnen. Als erste Gruppe sollten am Sonntagabend 120 Südsudanesen mit einem Charterflug in ihre Heimat gebracht werden, wie ein Sprecher des israelischen Innenministeriums mitteilte.
Die Flüchtlinge seien bereits zum Tel Aviver Flughafen Ben Gurion gebracht worden. Nach Ministeriumsangaben verlassen sie Israel freiwillig. Dafür erhielt jeder Erwachsene 1000 Euro, Kinder bekamen knapp 400.
Nach Ministeriumsangaben ist kommende Woche ein weiterer Flug in den Südsudan geplant. Die vor wenigen Tagen begonnenen Festnahmen von Illegalen würden fortgesetzt, hiess es. Die Regierung will insgesamt 1500 Südsudanesen und 2000 Menschen aus der Elfenbeinküste ausweisen, die keine Aufenthaltsgenehmigung haben.
In Israel stiess die geplante Abschiebung der Flüchtlinge bisher kaum auf Kritik. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte, die Ausweisung müsse auf „humane Weise“ und gemäss den „jüdischen Werten“ vollzogen werden.
Nach dem Willen von Innenminister Eli Jischai von der ultraorthodoxen Schass-Partei sollen langfristig alle illegal eingereisten Afrikaner ausgewiesen werden. Jischais Ansicht nach stellen sie eine Bedrohung des „zionistischen Traums“ dar.
Laut offiziellen Statistiken leben mehr als 60’000 afrikanische Einwanderer in Israel, die meisten in den Armenvierteln im Süden von Tel Aviv. Im Mai hatte dort eine Demonstration gegen die illegale Einwanderung zu rassistischen Übergriffen und Plünderungen geführt.