Nach fast einem Jahr hat Israel den bekannten palästinensischen Häftling Mohammed Allan aus der Haft entlassen. Allan, der zwei Monate lang mit einem Hungerstreik gegen seine Inhaftierung protestiert hatte, sei am Mittwochabend freigelassen worden.
Das teilte eine Sprecherin der Strafvollzugsbehörden mit. Allans Vater Nasser al-Din Allan bestätigte die Freilassung. Der 31-jährige Anwalt, der nach Angaben der israelischen Behörden Mitglied der Extremistengruppe Islamischer Dschihad ist, war im November 2014 festgenommen worden und hatte seitdem in Verwaltungshaft gesessen. Diese ermöglicht es den israelischen Justizbehörden, Verdächtige ohne Verfahren unbegrenzt einzusperren.
Allan hatte im Juni aus Protest gegen seine Inhaftierung einen Hungerstreik begonnen, der ihn fast das Leben kostete. Am 19. August hob der Oberste Gerichtshof seine Haft vorläufig auf, Allan wurde zur Behandlung in ein Spital gebracht. Nach seiner Genesung wurde er Mitte September aber umgehend wieder in Haft genommen, woraufhin er erneut zwei Tage die Nahrungsaufnahme verweigerte.
Ende September kündigte die israelische Armee schliesslich an, dass Allan Anfang November freigelassen werde. Es sei entschieden worden, dass die Verwaltungshaft von Allan nicht verlängert werde, sofern es keine neuen Erkenntnisse zu ihm gebe, hiess es in einer Erklärung.
Mit der Verwaltungshaft sollen Anschläge unterbunden und zugleich Geheimdienstquellen geschützt werden. Menschenrechtsgruppen kritisieren, dass Israel dieses Mittel exzessiv als Strafmassnahme nutze und dadurch ordentliche Gerichtsverfahren umgehe. Derzeit sitzen fast 400 Palästinenser und drei jüdische Rechtsextremisten in israelischer Verwaltungshaft.