Israel hat nach Angaben von Bewohnern des Gazastreifens am Samstag die Blockade des Autonomiegebiets gelockert. Bewohner berichteten, sie hätten ihr Land in der Nähe des Sicherheitszauns betreten dürfen. Fischer konnten weiter aufs Meer hinaus fahren als bisher.
Künftig dürften Fischer wieder bis zu sechs Seemeilen (gut elf Kilometer) aufs Meer hinaus fahren, sagte der Hamas-Funktionär Salah al-Bardaweel am Samstag in Gaza-Stadt. Dies habe Ägypten mitgeteilt. Bisher durften sich Fischer nicht weiter als drei Seemeilen von der Küste der Enklave am Mittelmeer entfernen.
Die Lockerung der Blockade ist Teil der zwischen der Hamas und Israel vereinbarten Waffenruhe, die am Mittwoch in Kraft trat. Aus Israel gab es zunächst keine offizielle Bestätigung. Die Gaza-Bewohner hoffen jetzt auch auf Reiseerleichterungen und freien Warenverkehr mit dem Ausland.
Bis zum Beginn der neuerlichen Gewalt am 14. November erhielt der Gazastreifen seine Waren über ein israelisches Frachtterminal. Israel untersagte nach Ausbruch der Kampfhandlungen praktisch alle Exporte und Ausreisen aus dem Gazastreifen.
Waffenruhe als brüchig beschrieben
Die Waffenruhe ist nach den Worten des palästinensischen Vertreters bei den Vereinten Nationen „extrem brüchig“. Grund seien israelische Verstösse gegen die Feuerpause, heisst es in einem Brief von Rijad Mansur an den UNO-Sicherheitsrat.
Israelische Streitkräfte hatten am Freitag im Grenzgebiet einen Demonstranten erschossen. Dagegen legten die Palästinenser Beschwerde bei der UNO ein, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Maan berichtete.
Kinder gehen wieder zur Schule
Nach den Kämpfen im Gazastreifen gingen palästinensische Schüler am Samstag erstmals wieder zum Unterricht. Die Schulen hätten geöffnet, teilte ein Sprecher des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNRWA in Gaza, Adnan Abu Hasna, mit. Etwa die Hälfte der 1,6 Millionen Bewohner des Gazastreifens sind Kinder.
Schüler an 245 von den UNO betriebenen Schulen hätten am ersten Tag über ihre Erlebnisse während der acht Tage andauernden Gewalt berichtet, sagte Hasna weiter. Ein Elfjähriger erzählte in Gaza, er habe gesehen, wie ein Auto von einer Rakete getroffen und in Flammen aufgegangen sei. Er habe immer noch Angst und könne schlecht schlafen.
Nach Angaben des palästinensischen Zentrums für Menschenrechte kamen bei den Kämpfen 166 Palästinenser ums Leben, darunter 34 Kinder und Jugendliche. Die meisten der mehr als 1000 Verwundeten seien Zivilisten.
Israel flog etwa 1500 Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen, während militante Gruppen Raketen auf Israel abfeuerten, die sechs Israelis töteten.