Ungeachtet der Verhandlungen über einen Waffenstillstand hat Israel seine Luftangriffe auf den Gazastreifen in der Nacht fortgesetzt. Gleichzeitig feuerten die Palästinenser erneut Raketen nach Israel.
Ein israelischer Radiosender zitierte einen Regierungsvertreter mit den Worten, Probleme bei den Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas hätten in letzter Minute eine Waffenruhe verzögert. Israel hatte noch am Abend seine Bombardierungen verstärkt – etwa alle zehn Minuten erfolgte ein Luftangriff.
Der internationale Druck auf beide Seiten, sich auf eine Waffenruhe zu verständigen, wurde in den vergangenen Tagen immer grösser. Am Abend traf US-Aussenministerin Hillary Clinton in Jerusalem ein. Bei einem Treffen mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu versicherte sie, sie werde mit Israel und Ägypten zusammenarbeiten, um in den kommenden Tagen eine Feuerpause zu erreichen.
Ausdrücklich würdigte die US-Aussenministerin die Vermittlung des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi zur Beilegung des Gaza-Konflikts. Ihn werde sie an diesem Mittwoch in Kairo treffen, sagte sie. Auch ein Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sei geplant.
„Das Ziel ist eine dauerhafte Regelung, die zur regionalen Stabilität beiträgt und den Sicherheitsinteressen und legitimen Forderungen Israels und der Palästinenser Rechnung trägt“, sagte Clinton.
Die israelische Luftwaffe beschoss am Dienstag unter anderem ein Gebäude, in dem die Nachrichtenagentur AFP ihre Büros in der Stadt hat. Ein AFP-Fotograf, der sich zum Zeitpunkt des Angriffs im vierten Stock des Gebäudes aufhielt, blieb unverletzt.
Bei den seit sieben Tagen andauernden Kämpfen zwischen Israel und radikalen Islamisten im Gazastreifen wurden bislang fünf Israelis und mindestens 135 Palästinenser getötet. Bei früheren israelischen Angriffen auf Gaza waren bereits Gebäude mit Büros palästinensischer Medien getroffen worden.
Am Dienstag wurden zwei Kameramänner des Hamas-Fernsehsenders Al-Aksa getötet, wie ein Hamas-Sprecher sagte. Unter der Vermittlung Ägyptens wird derzeit über eine Waffenruhe verhandelt, bislang wurde aber noch keine Einigung erzielt.