Aus Angst vor einem iranischen Terroranschlag bei den Olympischen Spielen in London haben die israelischen Behörden offenbar weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
Die Regierung in Jerusalem habe Agenten des Inlandsgeheimdiensts Schin Bet in die britische Hauptstadt entsandt, um das israelische Team zu schützen, berichtete die „Sunday Times“. Auch die britischen Sicherheitsbehörden verstärkten demnach die Massnahmen zum Schutz der Sportler.
Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad habe zudem Mitarbeiter nach Europa entsandt, um nach einer Gruppe mutmasslicher Extremisten mit Verbindungen in den Iran zu fahnden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Sicherheitsexperten. Die iranischen Revolutionsgarden warben demnach mehrere zum Islam übergetretene Europäer an, unter denen sich ein Schwede, zwei Briten und zwei Deutsche befinden sollen.
Am Mittwoch hatte ein Selbstmordattentäter am Flughafen der bulgarischen Küstenstadt Burgas einen Anschlag auf einen Bus mit israelischen Touristen verübt. Fünf Israelis, der bulgarische Busfahrer und der Attentäter selbst wurden bei der Explosion getötet.
Die US-Behörden machten die radikalislamische Hisbollah für den Anschlag verantwortlich, zu der die vom Mossad gesuchten Europäer laut „Sunday Times“ ebenfalls Verbindungen haben sollen.
Sicherheitsdispositiv verstärkt
Erst am Donnerstag hatte die britische Regierung 1200 weitere Soldaten zum Schutz der am Freitag beginnenden Olympischen Spiele in Bereitschaft versetzt. Insgesamt sollen 17’000 Sicherheitskräfte im Einsatz sein. Israel ist mit 38 Sportlern in London vertreten.
Bei den Spielen im Jahr 1972 in München hatten palästinensische Terroristen israelische Sportler als Geiseln genommen. Elf Israelis kamen bei der Geiselnahme und der versuchten Geiselbefreiung ums Leben.
Bedenken zurückgewiesen
Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Jacques Rogge, wies derweil Bedenken zur Sicherheit der Spiele entschieden zurück. „Die britische Regierung hat uns versichert, dass alles Notwendige veranlasst wurde für die Sicherheit“, sagte der Belgier der „Welt am Sonntag“.
„Alle Beteiligten sind bereit, aber das wird sich nicht in Uniformen oder Maschinengewehren ausdrücken“, fügte er hinzu. Die Sicherheitskräfte würden „unauffällig agieren“.