Israel setzt auf Abschreckung und Kollektivstrafen. Nach dem blutigen Anschlag auf eine Synagoge in Jerusalem hat das Militär damit begonnen, die Häuser der Familien von Attentätern zu zerstören.
In der Nacht zum Mittwoch demolierten israelische Sicherheitskräfte im arabischen Ostteil Jerusalems das Haus eines Palästinensers, der im Oktober mit seinem Auto an einer Strassenbahnhaltestelle in Jerusalem Wartende überfahren hatte. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte auch die rasche Zerstörung der Häuser der beiden Angreifer vom Dienstag angekündigt.
Die zwei Palästinenser aus dem arabischen Osten Jerusalems hatten am Dienstag eine Synagoge in dem vornehmlich von ultraorthodoxen Juden bewohnten Stadtteil Har Nof gestürmt. Bewaffnet mit einer Axt, Messern und einer Pistole griffen sie die dort Betende an.
Vier Rabbiner wurden getötet. Ein Polizist starb Stunden später im Spital. Mehrere Menschen erlitten Verletzungen.
Die beiden Palästinenser wurden wenige Minuten nach ihrer Tat von Polizisten bei einem Feuergefecht erschossen. Es war der erste tödliche Anschlag auf eine Synagoge in Jerusalem.
Netanjahu: Kampf um Jerusalem
Regierungschef Netanjahu verschärfte seine Wortwahl: «In diesem Kampf (um Jerusalem) müssen wir zusammenhalten. Das ist das Gebot des Tages», erklärte er auf Twitter. Die beiden Attentäter hatte er zuvor als «Tiere in Menschengestalt» bezeichnet und schärfere Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt angekündigt.
Am Morgen nach der Tat versammelten sich wieder Dutzende gläubige Juden zum Gebet in dem Gotteshaus, wie die Nachrichtenseite «ynet» berichtete. Unter ihnen war auch Wirtschaftsminister Naftali Bennett. Der Eingang der Synagoge wurde von Sicherheitspersonal bewacht.
Medienberichten zufolge sollen insbesondere Schulen in Jerusalem nun besser geschützt werden. Das israelische Radio berichtete auch, an den Ausfahrten von arabischen Stadtteilen in Ost-Jerusalem seien Strassensperren aufgestellt worden.
Ban verurteilt Angriff
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den tödlichen Anschlag auf scharf. Der Angriff sei «verwerflich», erklärte Ban am Dienstag in New York. Zudem kritisierte er die «nahezu täglichen Zusammenstösse zwischen palästinensischen Jugendlichen und israelischen Sicherheitskräften in vielen Teilen Ostjerusalems und im Westjordanland».
«Die sich stetig verschlechternde Lage verstärkt die Notwendigkeit für beide Seiten, schwierige Entscheidungen zu treffen, die zu Stabilität führen und langfristige Sicherheit garantieren», erklärte Ban.