75 Jahre nach dem Massenmord an jüdischen Einwohnern von Kiew hat Israels Präsident Reuven Rivlin im ukrainischen Parlament der damaligen Opfer gedacht.
«Zwei Verbrechen wurden in Babi Jar begangen: die Ermordung von Menschen und die Vernichtung der Erinnerung an sie, ihre Namen», sagte Rivlin am Dienstag in Kiew.
Die deutschen Besatzer hatten am 29. und 30. September 1941 im Tal Babi Jar 33’771 Juden ermordet. Zu einer Gedenkzeremonie mit Staatschef Petro Poroschenko werden am Donnerstag Bundespräsident Joachim Gauck und EU-Ratspräsident Donald Tusk in Kiew erwartet.
Rivlin prangerte in seiner Rede auch die Beteiligung von Ukrainern an. «Unter ihnen haben sich besonders die Kämpfer der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) hervorgetan, die sich an Juden vergingen, sie umbrachten und in vielen Fällen an die Deutschen auslieferten», sagte er.
Öffentliche Kritik an der OUN, die als Befreiungsbewegung gesehen wird, steht in der Ukraine unter Strafe. «Leider wiederholte der Präsident Israels den sowjetischen Mythos der Beteiligung der OUN am Holocaust», kritisierte Wladimir Wjatrowitsch, Chef des Instituts für Nationales Gedächtnis in Kiew.