Israels Vize-Ministerpräsident Schaul Mofas hat dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad Völkermord vorgeworfen. Was heute in Syrien geschehe, sei ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, sagte Mofas am Sonntag dem israelischen Armee-Radio.
Die internationalen Mächte gäben nur „lasche Verurteilungen“ ab, anstatt einzugreifen und Assad zu stürzen, kritisierte der Politiker, der auch Chef der gemässigten Kadima-Partei ist. Das Schweigen der Weltmächte widerspreche aller menschlichen Logik.
Schlimmer als das sei jedoch das Verhalten Russlands, betonte Mofas. Das Land liefere weiter Waffen an das mörderische Regime von Assad. Dies sei im besten Fall unverantwortlich, im schlimmsten komme es einer Beteiligung an den Untaten gleich. Bis vor kurzem hat sich Israel mit Forderungen nach einem Sturz Assads in dem Nachbarland zurückgehalten.
Russland ist gegen eine internationale Intervention im Syrien-Konflikt. Vorwürfe, Partei zu ergreifen, weist die Regierung in Moskau zurück. Es würden keine Waffen geliefert, die in einem Krieg in Syrien Verwendung finden könnten.
Syrien-Intervention nicht ausgeschlossen
Der britische Aussenminister William Hague hingegen schliesst eine militärische Intervention in Syrien nicht aus. Die Lage in dem Land ähnele allmählich der Gewalt, die in den 1990er Jahren Bosnien erfasst habe, sagte Hague am Sonntag dem britischen Fernsehsender Sky News.
Die Zeit werde „offensichtlich knapp“, um den Friedensplan des internationalen Sondergesandten Kofi Annan umzusetzen. Auf die Frage, ob die britische Regierung den Einsatz von Gewalt in Syrien ausgeschlossen habe, sagte Hague, das Land befinde sich „am Rande des Zerfalls oder eines sektiererischen Bürgerkriegs“. Er glaube daher nicht, „dass wir irgendetwas ausschliessen können“.