Die sechsköpfige Mannschaft der Internationalen Raumstation ISS hat vor heranfliegendem russischen Weltraumschrott vorübergehend Schutz in zwei angedockten Sojus-Kapseln suchen müssen. Ein Teil eines alten Satelliten flog in 23 Kilometern Entfernung vorbei.
Dies teilte die russische Raumfahrtbehörde am Samstag mit. Nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA kehrten die sechs Männer danach wieder in die ISS zurück.
„Die Bedrohung ist vorüber“, sagte ein Mitglied des russischen Kontrollzentrums der Nachrichtenagentur Interfax. Die Raumfahrer seien an ihre Arbeit zurückgekehrt.
Im Notfall hätten die sechs derzeit an Bord der Internationalen Raumstation lebenden Männer – drei Russen, zwei US-Astronauten und ein Niederländer – in den Sojus-Kapseln auf die Erde zurückkehren können.
Das herumfliegende Trümmerteil stammte vom Satelliten Kosmos 2251, den Russland 1993 ins All geschickt hatte und der 2009 mit dem US-Satelliten Iridium-33 kollidierte.
Bis auf 250 Meter
Nach NASA-Angaben war es der dritte derartige Vorgang seit mehr als einem Jahrzehnt. Zuletzt war die Internationale Raumstation im Juni vergangenen Jahres evakuiert worden.
Auch damals waren Trümmerteile zu spät entdeckt worden, um mit der Raumstation ein Ausweichmanöver starten zu können. Damals flog der Weltraumschrott in nur 250 Metern Entfernung an der Station vorbei.
Der in 55 Jahren menschlicher Aktivitäten im All entstandene Weltraumschrott bereitet Experten zunehmend Sorge. Millionen Trümmerteilchen aus Metall, Plastik und Glas – hauptsächlich von alten Satelliten und oberen Raketenstufen – kreisen um die Erde.
Da diese Trümmer sich mit Geschwindigkeiten von bis zu mehreren tausend Kilometern pro Stunde fortbewegen, könnten schon kleinste Teilchen bei einem Zusammenstoss Raumfähren beschädigen oder sogar zerstören.