Italien gedenkt des Anschlags auf Bahnhof von Bologna vor 32 Jahren

Tausende Menschen haben am Donnerstag in Bologna der Opfer des rechtsextremistischen Attentats auf den Bahnhof vor genau 32 Jahren gedacht. Bei dem Sprengstoffanschlag am 2. August 1980 kamen 85 Menschen ums Leben.

Zerstörung beim Bahnhof von Bologna: Dutzdende Menschen kamen am 2. August 1980 ums Leben (Archiv) (Bild: sda)

Tausende Menschen haben am Donnerstag in Bologna der Opfer des rechtsextremistischen Attentats auf den Bahnhof vor genau 32 Jahren gedacht. Bei dem Sprengstoffanschlag am 2. August 1980 kamen 85 Menschen ums Leben.

Ein Gedenkmarsch von Familienangehörigen und Freunden der Opfer zog durch die Innenstadt von Bologna. An der Veranstaltung beteiligte sich auch die italienische Innenministerin Annamaria Cancellieri. „Viele Fragen zu den Hintergründen des Anschlags bleiben noch offen. Ich bin bereit, alle Wege zu beschreiten, um endlich bis zuletzt zu begreifen, was in diesen Jahren passiert ist“, betonte sie.

Als „terroristischen Wahnsinn“ bezeichnete der Präsident der italienischen Abgeordnetenkammer Gianfranco Fini den Anschlag in Bologna. Das Attentat sei eine der tragischsten Seiten der italienischen Geschichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Der Anschlag sei eine noch offene Wunde und eine Mahnung, stets aktiv jede Form von Gewalt, Hass und Intoleranz zu bekämpfen, sagte Fini in einer Botschaft an den Bürgermeister von Bologna Virginio Merola und die Familienangehörigen der Opfer.

Am 2. August 1980 explodierten zwei Koffer mit Bomben in einer Bahnhofswartehalle und rissen vor allem Touristen in den Tod. Das Attentat von Bologna ist und bleibt bis heute der schwerste Terroranschlag in Italien seit dem Zweiten Weltkrieg.

Die Explosion zerstörte einen Grossteil des Hauptgebäudes und beschädigte den Zug Ancona-Chiasso, der auf Gleis 1 wartete. Sie war kilometerweit zu hören.

Schwierige Aufarbeitung

Auf den Anschlag folgten ein langes, verworrenes und umstrittenes Gerichtsverfahren sowie politische Diskussionen. Obwohl es sich um eine Tat rechtsextremer Gruppen handelte, versuchten rechte politische Kreise, den Anschlag in der „roten Hochburg“ Bologna der linken Szene in die Schuhe zu schieben.

In acht Prozessen zwischen 1988 und 1994 wurden drei Neofaschisten, darunter das Ehepaar Valerio Fioravanti und Francesca Mambro, als unmittelbare Täter zu lebenslangen Haftstrafen beziehungsweise 30 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht befand sie der Ausführung des Terrorakts schuldig.

Weitere Freiheitsstrafen wurden wegen Irreführung und Verschleierung gegen einige Geheimdienstleute und den umstrittenen Chef der Geheimloge Propaganda Due (P2), Licio Gelli, verhängt. Die mutmasslichen Hintermänner des Anschlags wurden nie ermittelt und vor Gericht gestellt. Die Opfer und ihre Angehörigen mussten bis 2008 auf eine Entschädigungsregelung warten.

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