Italien hat die ersten Hundert von tausend Flüchtlingen aus Syrien aufgenommen, die direkt aus der libanesischen Hauptstadt Beirut nach Rom geflogen werden. Aussenminister Paolo Gentiloni begrüsste die Erschöpften, darunter viele Kinder, am Flughafen Fiumicino.
Humanitäre Korridore seien nicht die Lösung für die Flüchtlingskrise, aber sie seien «ein Teil der Antwort», sagte Gentiloni am Montag bei der Ankunft.
Hinter der italienischen Initiative stecken drei religiöse Organisationen. Sie wollen die Menschen aufnehmen, ohne dass sie sich auf die gefährliche Reise durch die Türkei und die Ägäis begeben müssen. Gentiloni sagte, er hoffe auf eine «ansteckende Botschaft», damit auch andere Länder Flüchtlinge direkt aufnehmen.
Mehrere EU-Staaten werben seit Wochen dafür, dass möglichst viele EU-Staaten der Türkei syrische Bürgerkriegsflüchtlinge direkt abnehmen, um so die illegale Migration einzudämmen. Die Bereitschaft dazu ist aber gering, solange Ankara seine Grenze zu Griechenland nicht stärker sichert.
Italiens Aussenminister Gentiloni forderte eine europäische Lösung. «Es ist unausweichlich, dass wir gemeinsam vorgehen und unilaterale Initiativen vermeiden» – wie «den Bau von Mauern» oder die Einführung von Obergrenzen bei der Einreise von Flüchtlingen, sagte er.