Italien hat problemlos frisches Geld zu günstigen Konditionen bei Anlegern eingesammelt. Die Auktion einer Anleihe mit sechsmonatiger Laufzeit spülte neun Milliarden Euro in die Staatskassen, wie das Finanzministerium am Mittwoch mitteilte.
Der durchschnittliche Zins lag mit 3,251 Prozent nur noch halb so hoch wie Ende November. Damals wurde mit 6,5 Prozent der höchste Zins seit Einführung des Euro fällig.
Trotz der deutlich niedrigeren Rendite war die Nachfrage gut: Der Staat hätte auch 15,2 Mrd. Euro einnehmen können, so hoch waren die Angebote der Investoren. Die Auktion war damit 1,7-fach überzeichnet, einen Monat zuvor dagegen nur 1,5-fach.
Weitere 1,733 Milliarden Euro brachte die Versteigerung zweijähriger Anleihen. Hier fiel der Zins von 7,8 auf 4,85 Prozent. Experten hatten im Vorfeld mit guten Auktionsergebnissen gerechnet. Sie verwiesen auf das zuletzt deutlich günstigere Umfeld am Sekundärmarkt, wo bestehende Staatsanleihen gehandelt werden.
Hier waren die Renditen – ein Mass für das Misstrauen der Investoren – seit November stark gesunken, insbesondere bei den kürzeren Laufzeiten. Auch am Mittwoch gaben die Renditen am Zweitmarkt deutlich nach.
Die Versteigerung war die erste nach der grosszügigen Kreditvergabe der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese hatte den europäischen Geschäftsbanken am 21. Dezember 490 Mrd. Euro für bis zu drei Jahre geliehen – und das zu niedrigen Zinsen. Die Regierung von Ministerpräsident Mario Monti hatte zudem ein 33 Mrd. Euro grosses Sparpaket durch das Parlament gebracht.
Nächste Hürde
Der nächste Test steht aber bereits bevor und dürfte schwerer zu bestehen sein: Am Donnerstag will Italien mit der Versteigerung von Anleihen mit Laufzeiten von drei und zehn Jahren bis zu 8,5 Mrd. Euro einnehmen.
So spät im Jahr diese Anleihen zu verkaufen, könnte sich als schwierig erweisen. Wegen der Schuldenkrise scheuen Investoren längerfristige Engagements und geben ihr Geld nur bei extrem hohen Risikoaufschlägen. Der Marktzins für zehnjährige italienische Staatsanleihen liegt derzeit bei 6,74 Prozent. Zum Vergleich: Für deutsche Papiere liegt er unter 2 Prozent.