Im Zusammenhang mit der Parmalat-Pleite hat am Montag vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona ein neuer Prozess begonnen. Ein 63-jähriger Italiener muss sich wegen qualifizierter Geldwäscherei und Urkundenfälschung verantworten.
Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, in den Jahren 1996 bis 2006 Gelder in Millionenhöhe über Konten bei verschiedenen Tessiner Banken verschoben zu haben. Das Kapital soll vorher dem Lebensmittelkonzern Parmalat und der Touristik-Gruppe Tanzi unterschlagen worden sein.
Der 63-Jährige bekleidete zum fraglichen Zeitpunkt eine führende Funktion bei Tanzi. In Italien ist er im vergangenen Dezember von einem Gericht in Parma in erster Instanz zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt worden.
Insgesamt rund zehn Millionen Franken habe er mit Hilfe von Treuhändern in der Schweiz „gewaschen“, wie aus der Anklageschrift der Bundesanwaltschaft hervorgeht. Der Italiener soll sich selbst dabei um rund sechs Millionen Franken bereichert haben.
Herkunft verschleiert
Die Konten wurden gemäss Anklage auf den Namen von Dritten eröffnet. Darunter befanden sich einige Off-Shore Gesellschaften sowie eine Familienstiftung aus Liechtenstein. Ziel war es, mit dieser Methode die Herkunft der illegal erworbenen Vermögenswerte zu verschleiern.
Zu diesem Zweck sollen auch Urkunden gefälscht worden sein. Der Beschuldigte soll zudem Geldboten beschäftigt haben, die einen Teil der Summe an seinen Wohnort in Italien brachten.
Die Hauptverhandlung ist über mehrere Tage angesetzt. Die Bundesanwaltschaft wird voraussichtlich am nächsten Montag ihren Strafantrag stellen, wie das Gericht vorab informierte. Der Termin für die Urteilsverkündung steht noch nicht fest.