Die italienische Polizei hat am Mittwoch ein Flüchtlingscamp auf den Felsen unweit der italienisch-französischen Grenze von Ventimiglia geräumt. Die Grenze wurde gesperrt.
Die Beamten hätten die Zelte am Grenzübergang in Ventimiglia niedergerissen und fünf Menschen festgehalten, um ihre Personalien festzustellen, meldete die Nachrichtenagentur Ansa. 70 weitere Campbewohner seien auf einen nahen Felsen geflüchtet.
Einige Migranten versuchten Sperren zu errichten, um den Polizeikräften den Zugang zu den Felsen unweit der Grenze zu versperren. Ein Migrant stürzte sich ins Meer, um der Polizei zu entfliehen und wurde aus dem Wasser geholt, berichteten italienische Medien.
Die Räumung des Flüchtlingscamps auf den Felsen wurde von der Staatsanwaltschaft der Stadt Imperia angeordnet. «Wir haben eine Situation der Legalität wieder hergestellt», betonte Innenminister Angelino Alfano.
Ventimiglias Stadtpräsident Enrico Ioculano sagte, das Eingreifen der Polizei sei aus Gesundheits- und Sicherheitsgründen nötig gewesen. Die Polizei räumte das Camp nicht zum ersten Mal.
Vermittelnder Bischof
Rund 100 Flüchtlinge lebten seit dreieinhalb Monaten auf den Felsen und hofften auf die Einreise nach Frankreich. Ihnen schlossen sich mehrere Menschenrechtsaktivisten an.
«Wir werden weiter auf dem Felsen Widerstand leisten, die Zone wurde militarisiert, das Camp verwüstet und geplündert», hiess es auf der Facebook-Seite der Aktivisten.
Nach der Räumung liefen mehrere Migranten und einige französische Aktivisten, die sich für Ausländerrechte einsetzen, wieder auf die Felsen. Dabei kam es zu Zusammenstössen mit der Polizei und zu Protesten. Der Bischof von Ventimiglia, Antonio Suetta, setzte sich als Vermittler zwischen der Polizei und den Migranten ein.