IWB kaufen Alpiq 15 Prozent an neuem Gross-Pumpspeicherkraftwerk ab

Die Industriellen Werke Basel (IWB) kaufen dem Stromkonzern Alpiq einen Anteil von 15 Prozent am Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance bei Finhaut VS ab. Seit 2009 in Bau, soll dieses 2017 ans Netz gehen. Die IWB wollen sich erneuerbaren Strom langfristig sichern.

Die Industriellen Werke Basel (IWB) kaufen dem Stromkonzern Alpiq einen Anteil von 15 Prozent am Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance bei Finhaut VS ab. Seit 2009 in Bau, soll dieses 2017 ans Netz gehen. Die IWB wollen sich erneuerbaren Strom langfristig sichern.

Mit dem Verkauf reduziere sich die Investitionsverpflichtung für Alpiq um rund 300 Mio. Franken, teilte das unter Druck stehende Unternehmen am Dienstag mit. Es hatte den Verkauf der Beteiligung am unterirdischen Kraftwerk zwischen Martigny VS und Chamonix VS zwecks Kostensenkung schon früher angekündigt.

Alpiq bleibt nach dem Deal zwar grösster Aktionär bei der Nant de Drance SA, hält aber mit 39 Prozent nicht mehr die Mehrheit. Die weiteren Teilhaber sind die SBB (36 Prozent) und die kantonalen Walliser Elektrizitätswerke FMV (10 Prozent). Der IWB-Einstieg soll formell Ende Jahr erfolgen. Die Bundes-Konzession läuft 80 Jahre.

Fast wie AKW Gösgen

Mit 900 Megawatt (MW) soll Nant der Drance dereinst fast soviel leisten wie das Kernkraftwerk Gösgen heute. Die Investitionskosten sind derzeit auf insgesamt 1,8 Mrd. Franken veranschlagt. 15 Prozent davon entsprechen 270 Mio. Franken. Den Kaufpreis für das Aktienpaket wollte ein IWB-Sprecher indes nicht beziffern.

Die IWB begründen den Erwerb des Alpiq-Anteils mit ihrer Strategie, die eigene Produktion erneuerbarer Energie auszubauen, wie sie am Dienstag mitteilten: Wetterabhängige Stromproduktion etwa aus Wind und Sonne erfordere flexible Speicherkapazitäten. Pumpspeicherung sei dazu kurz- bis mittelfristig die einzige erprobte Technik.

Mit der 15-Prozent-Beteiligung an der Nant de Drance SA sichern sich die IWB 135 MW der insgesamt 900 MW Leistung. Hauptsächlich soll Nant de Drance für die SBB Spitzenstrom für Zeiten mit hohem Bedarf produzieren. Wegen dichterer Fahrpläne und modernerer Züge braucht diese künftig markant mehr Energie.

Berg-Batterie

Das Kraftwerk ist ein geschlossener Kreislauf zwischen den beiden Emosson-Seen. Mit günstigem Fliesswasser-, Atom- und Kohlestrom wird nachts Wasser vom unteren in den oberen See gepumpt. Bei Bedarf – etwa wenn zur vollen Stunde viele Züge gleichzeitig anfahren oder mittags gekocht wird – laufen die Turbinen.

Unter dem Strich wird in Pumpspeicherkraftwerken wie Nant de Drance aber nicht zusätzlicher Strom produziert, sondern nur gespeichert. Der Wirkungsgrad dieser Anlage beträgt 80 Prozent. Nach Angaben der Bauherrin tangiert das Kraftwerk im Übrigen keine frei fliessenden Gewässer.

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