IWF-Chefin warnt vor «verlorenem Jahrzehnt» für die Wirtschaft

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, hat vor einer «Abwärtsspirale aus Ungewissheit, finanzieller Instabilität und dem Zusammenbruch der globalen Nachfrage» gewarnt.

Christine Lagarde warnt in einer Rede in Peking vor einer Abwärtsspirale (Archiv) (Bild: sda)

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, hat vor einer «Abwärtsspirale aus Ungewissheit, finanzieller Instabilität und dem Zusammenbruch der globalen Nachfrage» gewarnt.

«Die Weltwirtschaft steckt in einer gefährlichen und ungewissen Phase», rief die IWF-Chefin am Mittwoch in einer Rede in Peking zum gemeinsamen Handeln auf. Ansonsten könnte sich die Welt «einem verlorenen Jahrzehnt niedrigen Wachstums und hoher Arbeitslosigkeit» gegenübersehen.

«Es hängen dunkle Wolken über der Weltwirtschaft, und Asien muss sie aufmerksam beobachten», sagte die IWF-Chefin. Sie sei ermutigt über die jüngsten Schritte zur Lösung der europäischen Schuldenkrise und des Gipfels der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20).

Beitrag zum Euro-Rettungsschirm?

Zum Auftakt ihres ersten Besuchs in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt als IWF-Chefin traf Lagarde in Peking Zentralbankchef Zhou Xiaochuan.

Im Mittelpunkt dürfte auch eine mögliche Unterstützung Chinas mit seinen weltgrössten Devisenreserven für eine Erweiterung des Euro-Rettungsschirms stehen. Bislang hatte sich China vorsichtig abwartend gezeigt.

Aus Lagardes Sicht ist Chinas Wirtschaftspolitik «grundsätzlich auf dem richtigen Weg». Es gebe in der Geldpolitik allerdings noch Raum, das Kreditwachstum in China zu bremsen.

Sollten sich die Wachstumsaussichten deutlich verschlechtern, könnten neue Ressourcen schnell mobilisiert und die Geldpolitik angesichts der grossen finanziellen Spielräume in China die erste Verteidigungslinie werden.

China verfolge auch den richtigen Kurs, die heimische Nachfrage anzukurbeln. Der Leistungsbilanzüberschuss habe sich von dem Rekord mit zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts 2007 auf gut fünf Prozent fast halbiert.

Dahinter steckten neben geringerer weltweiter Nachfrage auch etwas höhere Einfuhren, was der Weltwirtschaft helfe. China müsse allerdings auch seine Währung stärken, sagte Lagarde.

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