In den Augen des Internationalen Währungsfonds (IWF) dürfte das wirtschaftliche Wachstum in der Schweiz im laufenden Jahr und 2014 bescheiden sein. Einige Sektoren bekämen verzögerte Effekte des starken Frankens deutlich zu spüren, halten die IWF-Experten fest.
Der Nationalbank (SNB) empfiehlt der Währungsfonds, den Euro-Mindestkurs vorläufig bei Fr. 1.20 pro Euro zu behalten, wie das Eidg. Finanzdepartement (EFD) mitteilte. Dies solle so lange so bleiben, wie die wirtschaftliche Erholung nicht gesichert sei und keine Gefahren von Inflation auszumachen seien.
Sollte der Franken erneut unter starken Aufwertungsdruck kommen, empfiehlt der IWF in seiner neusten Länderprüfung zur Schweiz der Nationalbank, negative Zinssätze auf den Überschussreserven der Geschäftsbanken bei der SNB einzuführen.
Für den Fall, dass mit der Bilanzsumme der SNB verbundenen Risiken steigen, rät der IWF zu Anstrengungen, um die Eigenmittel der Nationalbank zu erhöhen.
IWF stützt Intervention in Immobilienmarkt
Unterstützung des IWF erhalten die Behörden laut EFD zudem für die Massnahmen, die sie gegen eine mögliche Blase im Immobilienmarkt ergriffen haben. Insgesamt bescheinigte die Organisation der Schweiz eine «stabilitätsorientierte Finanz- und Geldpolitik», wie es in der Mitteilung hiess.
Der IWF führte sein Länderexamen in der Schweiz vom 8. bis 18. März durch. Es gehört zur wirtschaftspolitischen Überwachungstätigkeit des Währungsfonds, die Finanz- und Wirtschaftslage seiner Mitglieder regelmässig zu beurteilen.
Moderates BIP-Wachstum für 2013 erwartet
Ein kräftiger Aufschwung ist für die Schweizer Wirtschaft noch nicht in Sicht. Für 2013 erwarten die Experten des Bundes weiter ein moderates Wachstum von 1,3 Prozent.
Für 2014 wird mit einer Beschleunigung des BIP-Wachstums auf neu 2,1 (bisher 2,0) Prozent gerechnet. Die jüngsten Konjunkturumfragen signalisierten auf breiter Front eine Stimmungsaufhellung über die letzten Monate, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) mit.
In der Industrie liessen die pessimistische Einschätzungen nach und das Konsumklima habe sich aufgehellt. Auch in den besonders unter der Eurokrise leidenden Branchen der Maschinenindustrie und des Tourismus zeigten sich erste Anzeichen einer Stabilisierung.
Angesichts einer weiterhin stabilen Inlandkonjunktur und des sich aufhellenden Ausblicks für die Exportwirtschaft stünden die Chancen für ein anziehendes Wirtschaftswachstum im Verlauf dieses und des nächsten Jahres gut.