Die französische Polizei ist bei der Suche nach den beiden gesuchten Islamisten in der Nacht nicht vorangekommen. Am späten Donnerstagabend brachen die Sicherheitskräfte eine Suchaktion in einem Waldstück in Nordfrankreich ergebnislos ab.
Wie mehrere französische Medien berichteten, blieben einige Polizeieinheiten aber in der Region, die etwa 80 Kilometer von Paris entfernt liegt. Diese kontrollierten weiter Strassen und Häuser. Auch Helikopter waren im Einsatz.
Die verdächtigen Brüder Chérif und Said Kouachi blieben aber knapp 40 Stunden nach der blutigen Terrorattacke auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo» mit zwölf Toten unauffindbar.
Die Regierung hatte landesweit 88’000 Einsatzkräfte mobilisiert, um die mit Kalaschnikow und Panzerfaust bewaffneten Attentäter zu fassen und weitere Terrorakte zu verhindern. Für Freitagmorgen (8.30 Uhr) hat Präsident François Hollande sein Krisenkabinett erneut zu einer Sondersitzung einberufen.
Licht aus beim Eiffelturm
In ganz Frankreich gab es am Tag der nationalen Trauer am Donnerstag eine Schweigeminute für die Opfer. Tausende gingen auf die Strassen und hielten Plakate mit dem Schriftzug «Je suis Charlie» (Ich bin Charlie) hoch. Die Glocken der Pariser Kathedrale Notre-Dame erklangen. Am Abend wurde das Licht am Eiffelturm ausgeschaltet.
Auch der UNO-Sicherheitsrat gedachte der Opfer des Terroranschlags. Vor der Nachmittagssitzung erhoben sich die 15 Ländervertreter von ihren Plätzen und legten eine Schweigeminute ein. US-Präsident Barack Obama besuchte die französische Botschaft in Washington.
Angeblich Schiesstraining im Jemen
Unterdessen wurde Neues über den Hintergrund der Terrorverdächtigen bekannt. Einer der beiden soll zum Terrortraining im Jemen gewesen sein, wie der Fernsehsender CNN und die «New York Times» berichteten.
Die US-Zeitung schrieb unter Berufung auf einen hochrangigen US-Regierungsvertreter, Said Kouachi habe 2011 einige Monate bei einer örtlichen Al-Kaida-Einheit den bewaffneten Kampf trainiert. Bei dem Angriff sollen die Attentäter angeblich gesagt haben, sie seien von Al-Kaida. Manche Augenzeugen erklärten, die Männer hätten gerufen, sie seien von Al-Kaida im Jemen.
Zugleich hiess es bei CNN und der «New York Times», auch die USA hätten die beiden Attentäter im Visier gehabt. So hätten die beiden terrorverdächtigen Franzosen unter anderen auf einer No-Fly-Liste gestanden, was ihnen Flüge in die USA untersagte.
US-Geheimdienste versuchten derzeit herauszufinden, ob der Al-Kaida-Ableger im Jemen den Anschlag in Paris befohlen hat. Bisher gebe es aber keine Hinweise darauf.