Tausende Demonstranten haben in Seoul zum ersten Jahrestag der «Sewol»-Fährkatastrophe gegen die südkoreanische Regierung protestiert. Sie kritisierten in der Nacht zum Freitag den Umgang der Politiker mit dem Unglück. Es kam zu Zusammenstössen mit der Polizei.
Bereitschaftspolizisten stellten sich den Demonstranten in den Weg, als diese zum Präsidentenpalast marschieren wollten, wie Augenzeugen und TV-Sender berichteten. Dabei habe die Polizei auch Pfefferspray eingesetzt. Es habe Verletzte gegeben.
Die «Sewol» war am 16. April 2014 mit zahlreichen Schülern an Bord gesunken, etwa 300 Menschen starben. Die überladene Fähre war gekentert.
Zehn Protestteilnehmer seien vorübergehend festgenommen worden, hiess es. An dem Marsch nahmen auch Familien der Opfer teil. Eine Mutter eines der Opfer habe bei den Auseinandersetzungen mit der Polizei mehrere Rippenbrüche erlitten.
Die Demonstranten hatten zuvor am Donnerstagabend an einer Kundgebung vor dem Rathausplatz teilgenommen. Sie forderten eine Untersuchung durch eine unabhängige Kommission, ohne dass sich die Regierung einmische.