Am 16. Januar 1962 fiel in Jamaika die erste Klappe für einen Bond-Film. Dass dessen Protagonist 007 auch 50 Jahre danach im Dienste Ihrer Majestät noch die Welt retten würde – nächsten Herbst in „Skyfall“ zum 23. Mal – wagte damals niemand zu hoffen.
Das Budget für „Dr. No“ betrug nur eine Million Dollar. Zehn Folgen später („Moonraker“) verschlangen allein die Einführungssequenz und der Vorspann mehr als der ganze „Dr. No“. Und für Bond Nr. 20, „Die Another Day“ betrugen schon die Einnahmen für Product Placement und Tie-In-Deals 120 Millionen Dollar.
Der bisher teuerste Bond war mit 230 Millionen Dollar Marc Forsters „Quantum of Solace“. Er spielte das Zweieinhalbfache wieder ein. „Dr. No“ dagegen hatte noch das Fünfzigfache der Produktionskosten eingebracht.
Knapp vorbei ist auch daneben
Dabei war der Film mit der Ostermundigerin Ursula „Undress“ Andress lange nicht so luxuriös besetzt, wie es sich der Produzent Albert R. „Cubby“ Broccoli gewünscht hatte. Als Bond schwebte ihm sein Freund und Trauzeuge Cary Grant vor, doch der wollte sich nicht für mehr als einen Film verpflichten lassen.
Dr. No hätte von Broccolis Cousin Christopher Lee gespielt werden sollen. Der war anderweitig beschäftigt, gab aber zwölf Jahre später den Bösewicht Scaramanga in „The Man with the Golden Gun“.
Bis heute zeichnete sich kaum ein Bond-Film durch Star-Besetzung oder Top-Regisseur aus. Bei den Academy Awards schauten deshalb nur drei Oscars plus sieben Nominierungen heraus – alle in technischen und musikalischen Sparten.
Dabei wäre mehr dringelegen. Aber Orson Welles, der den Auric Goldfinger spielen sollte – den schliesslich Gert Fröbe so meisterhaft gab – war Broccoli zu teuer. Und Steven Spielberg war ihm zu unerfahren.
Spielberg verspielt
Spielberg bewarb sich zweimal um die Bond-Regie, einmal vor und einmal nach „Jaws“ (1975). Beide Male wurde er abgewimmelt. Als Broccoli schliesslich 1977 Spielberg von sich aus anrief, glaubte sich dieser am Ziel. Aber der Bond-Produzent wollte ihm nur fünf Töne aus „Close Encounters Of The Third Kind“ abkaufen für die Türöffnungs-Melodie in „Moonraker“.
Weitere berühmte Leute, die es knapp nicht in einen Bond schafften, waren David Bowie, der 1985 den Max Zorin in „A View to Kill“ hätte spielen sollen und Anthony Hopkins, dem in „Tomorrow Never Dies“ 1997 die Rolle des Bösewichts Elliot Carver zugedacht war.